- Audi-Chef Rupert Stadler ist gemäss einem VW-Sprecher in Untersuchungshaft genommen worden.
- Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen Betrugs.
- Als CEO von Audi steht Stadler wegen des Dieselskandals unter Druck.
«Der Beschuldigte wurde der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet hat», teilte die Staatsanwaltschaft München mit.
Als Grund für die Verhaftung des Audi-Chefs nannte die Behörde Verdunkelungsgefahr. «Darüber hinaus können wir uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen inhaltlich nicht äussern. Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.»
Ermittlungen wegen Betrug und Falschbeurkundung
Rupert Stadler ist seit elf Jahren Audi-Chef. Vor einer Woche hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, ein Ermittlungsverfahren gegen ihn sowie ein weiteres Mitglied des Vorstands der VW-Tochter eingeleitet zu haben. Sie legt ihnen «Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung zur Last». Die beiden hätten Dieselautos mit manipulierter Abgasreinigung in Europa in den Verkehr gebracht.
Zur Sicherung von Beweismaterial waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Privatwohnungen von Stadler und dem nicht genannten Vorstandsmitglied durchsucht worden. Die Zahl der Beschuldigten stieg damit auf 20.
Stadler soll nach der Aufdeckung der Manipulationen in den USA von den falschen Abgaswerten auch in Europa gewusst haben, aber anders als in den USA keinen Vertriebsstopp angeordnet haben. Die Ermittler stützten sich laut Medienberichten auf die Auswertung von Korrespondenz. Im März 2017 und im Februar 2018 hatte es in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und im Werk Neckarsulm Razzien gegeben.
Seit 2015 sechs Vorstände entlassen
Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220'000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft haben. Seit Ende 2015 hatten sechs Audi-Vorstände ihren Hut nehmen müssen. Gegen Stadler waren immer wieder Rücktrittforderungen laut geworden. Am Montagnachmittag sollte der Aufsichtsrat von Volkswagen zu einer regulären Sitzung zusammenkommen. Dabei sollte auch der Fortgang der Diesel-Aufklärungen ein Thema sei.