- Die Wettbewerbskommission (Weko) eröffnet eine Untersuchung gegen Credit Suisse, UBS und weitere heimische Finanzinstitute.
- Die Behörde will prüfen, ob die Firmen Absprachen getroffen haben, um mobile Bezahllösungen internationaler Anbieter wie Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren.
- Im Detail richtet sich die Untersuchung gegen die Aduno Holding, Credit Suisse, Postfinance, Swisscard AECS sowie gegen die UBS.
- Bei all diesen Unternehmen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Die Weko hat den Verdacht, dass die Institute vereinbart haben, ihre
Kreditkarten nicht für die Benutzung mit Apple Pay und Samsung
Pay freizugeben. Damit wollten sie die eigene Bezahllösung Twint schützen.
Der Verdacht, dass die Banken und Kreditkartenfirmen ihre eigene Bezahl-App Twint gegen die internationale Konkurrenz schützen, ist nicht neu. Warum kommt die Untersuchung gerade jetzt? «Wir haben neue Informationen bekommen», begründete Weko-Vizedirektor Olivier Schaller den Zeitpunkt.
Die Weko könnte ihre Untersuchung sogar noch ausweiten, so Schaller weiter. Nicht Gegenstand der Untersuchung ist bisher etwa die Kartenherausgeberin Cembra Money Bank.
Hinter Twint stehen Postfinance und Banken
Vor zwei Jahren hatten die Banken Twint mit dem Konkurrenten Paymit fusioniert. Seither gehört Twint den sechs grössten Schweizer Banken und der Finanzinfrastruktur-Betreiberin Six.
73 Schweizer Banken bieten ihren Kunden Twint als mobile Bezahllösung an. Damit können sie direkt ab Bankkonto im E-Commerce, an der Kasse und an Automaten bargeldlos bezahlen. Ausserdem können Geldbeträge von Privatperson zu Privatperson gesendet und angefordert werden.
Apple bekämpft Twint
Die Twint-App hat allerdings einen gewichtigen Nachteil: Apple blockiert der Konkurrenz auf dem besonders beliebten iPhone den Zugang über den Kurzfunktechnologie NFC. Genau sie ist aber die schnellste und einfachste Technologie zum kontaktlosen Bezahlen.
Die Wettbewerbskommission untersucht deshalb schon seit längerem, ob Apple damit den Wettbewerb behindert. Das Verfahren sei vorgeschritten, sagt Vizedirektor Schaller. Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen.