Die Fluggesellschaft Swiss hat im vergangenen Jahr über eine halbe Milliarde Franken Gewinn gemacht. Heute könne man wegen des Coronavirus zumindest ein Teil-Grounding nicht mehr ausschliessen, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr heute an der Jahreskonferenz. Swiss-Flugzeuge sollen auch in diesen schwierigen Zeiten abheben: «Einen Rumpfflugplan wollen wir aufrechterhalten», so Klühr. Allerdings fliegen dann nur noch ein Langstreckenflieger und fünf Kurzstreckenflugzeuge.
Klühr: Die Schweiz muss mithelfen
Die Buchungen seien extrem zurückgegangen. Es komme schlicht kaum mehr Geld rein. Deshalb liege die Priorität klar bei der Liquiditätssicherung, sagt Klühr, diese könne die Swiss nicht alleine stemmen. Ohne die Unterstützung der Lufthansa gehe es nicht, aber auch der Schweizer Staat müsse mithelfen.
2001 war die Swissair auf einen Schlag zahlungsunfähig, hunderte Maschinen blieben am Boden. Bund und Wirtschaft retteten die Airline später mit über drei Milliarden Franken. Wenig später wurde sie zu einem Dumpingpreis an die Lufthansa verkauft. Das Grounding von 2001 sei ein völlig falscher Vergleich: «Wir kommen aus einer Phase finanzieller Robustheit», sagt Klühr, «es geht um eine temporäre Überbrückung, um nach der Krise die Anbindung der Schweiz wieder sicherstellen zu können.»
Beteiligung als Möglichkeit?
Für Airline-Experte Andreas Wittwer macht die derzeit diskutierte Möglichkeit einer Rück-Übernahme der Swiss durch den Staat keinen Sinn. Die Swiss ist als Tochter der Lufthansa über Star Alliance mit einem weltweiten Netzwerk verbunden. Ohne Lufthansa stünde die Swiss alleine da, sagt Wittwer. Und: Alleine wäre die Swiss nicht überlebensfähig.
«Den Ruf nach Staatshilfe kann ich verstehen», meint Wittwer, aber da müsse Deutschland mit Hand bieten. «Man muss eine staatenübergreifende Lösung finden.» Allenfalls könne sich die Schweiz an der Fluggesellschaft beteiligen. Der Aktienkurs der Swiss sei tief. Wittwer ist überzeugt: «Am Schluss müsste für den Staat Schweiz etwas herausschauen!»