- Ab Juni wollen viele Fluggesellschaften ihren Flugbetrieb schrittweise wieder aufnehmen. Sie starten unter verschiedenen Vorzeichen.
- Airlines wie die Swiss sind fürs Überleben auf staatliche Unterstützung angewiesen – andere hingegen verfügen selber über genügend Geld.
- Davon profitieren in erster Linie die Passagiere.
123 Milliarden Dollar, so viel Geld haben Staaten seit Beginn der Coronakrise ihren Fluggesellschaften zugesichert. Diese Zahl hat der internationale Luftfahrtverband diese Woche publiziert.
Es sind vor allem Darlehen, die zurückbezahlt werden müssen. Das gilt auch für die Swiss, die vom Bund und den Banken insgesamt 1.5 Milliarden Franken erhält.
Solche Hilfsgelder seien allerdings nur scheinbar ein Vorteil, sagt Max Oldorf vom Flugberatungsunternehmen CH-Aviation: «Dieses Geld muss zurückgeführt werden. Sprich: Jede Airline, die es sich aktuell leisten kann, keine Kredite aufzunehmen, wird nach der Krise in einer besseren Position sein, weil nicht zu viel Geld von den Einnahmen in den Schuldendienst fliesst.»
Druck auf die Ticketpreise
Gerade die Billigflieger Easyjet, Ryanair oder Wizz-Air beanspruchen kein staatliches Rettungspaket und genau sie würden jetzt mit günstigen Tarifen Druck aufsetzen, «während Lufthansa, Air France auch die Swiss erstmal die ersten drei, vier Jahren damit beschäftigt sein werden, ihre gesamten Gewinne, die hoffentlich dann wieder erzielt werden, zur Tilgung der aktuellen Schuldenlast dann aufzuwenden».
Das wisse auch die Lufthansa und wehre sich deshalb gegen weitere Auflagen für das 9-Milliarden-Euro Rettungspaket der deutschen Regierung, so Oldorf: «Der Preiskampf wird eher zunehmen. Die Alten werden versuchen, ihre Pfründe zu schützen und die Low-Cost-Carrier werden ganz stark versuchen, Marktanteile zu gewinnen.»
Unter dem Strich heisst das: Jede Fluggesellschaft wird vorerst versuchen, mit günstigen Tickets ihre Flugzeuge zu füllen, um ihre Position zu verteidigen.