Steigende Lebenserwartung, niedrige Geburtenrate – die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Trotz vergleichsweise hoher Einwanderung wird der Anteil der über 65-Jährigen in der Schweiz in Zukunft deutlich wachsen.
Das hat Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft, sagt das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco und präsentiert vier Studien im Gesamtumfang von knapp 340 Seiten. Eine davon untersucht den Einfluss auf die Wirtschaftsstruktur der Schweiz. Denn die Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen ist auch vom Alter abhängig.
Gesundheit, Heime, Pharma
Profitieren von der Alterung der Gesellschaft dürften laut den Autoren vor allem drei Branchen. Erstens das Gesundheitswesen, dessen Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bis 2060 um 1.5 Prozent auf knapp 7 Prozent steigen dürfte. Zweitens die Branche Heime und Sozialwesen, dessen Anteil um knapp 2 Prozent auf rund 4 Prozent insgesamt ansteigen dürfte.
Der demographische Wandel im Inland wirkt sich vor allem auf die sogenannten staatsnahen, binnenorientierten Branchen positiv aus. Die Alterung in anderen Ländern bringt laut den Autoren drittens einen starken Anstieg der Pharma-Exporte. Deshalb steige der Wertschöpfungsanteil der Pharma-Branche auf 7 Prozent im Jahr 2060 (+2.8 Prozent).
Wenige Verlierer
Wenig erstaunlich hat eine ältere Bevölkerung eine stärkere Nachfrage nach Dienstleistungen des Gesundheits- und Heimwesens sowie pharmazeutischen Produkten. Da die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheiten mit dem Alter zunehme, gleichzeitig aber aufgrund der höheren Lebenserwartung Krankheiten bei älteren Menschen intensiver behandelt würden, steige dadurch der Bedarf an Medikamenten, schreiben die Autoren.
Doch stellen sie auch fest, dass die Alterung auf die meisten Branchen nur einen geringfügigen Einfluss auf deren Anteil an der Gesamtwirtschaft habe.
Implikationen für Wirtschaftspolitik
Der Veränderung der Wirtschaftsstruktur sei eine Informationsgrundlage für wirtschaftspolitische Handlungsfelder, so die Autoren. So habe das Wachstum der Gesundheitsbranche auch eine verstärkte Nachfrage nach medizinischen und Pflege-Fachkräften zur Folge. Zudem habe die Zunahme nach Gesundheits- und Pflegeleistungen wohl auch stark steigende Ausgaben der öffentlichen Hand und der Sozialversicherung zur Folge.
Es könne jedoch bei einer solch langfristigen Prognose durchaus sein, so die Autoren, dass andere Entwicklungen wie der technologische Fortschritt die Veränderung der schweizerischen Wirtschaftsstruktur stark überlagern könne.