Letzte Woche hat sich die Umweltkommission des Ständerats für eine Flugticketabgabe ausgesprochen. 30 bis 120 Franken soll das Billett künftig mehr kosten, um die CO2-Emissionen eines Fluges zu kompensieren.
Gar nicht erfreut darüber sind die Fluggesellschaften, welche in die Schweiz fliegen. Sie wehren sich mit Händen und Füssen gegen eine solche Abgabe.
Denken Sie an die vierköpfige Familie, die sich einmal eine Reise leistet, um die Bekannten oder Verwandten in Amerika oder Fernost zu besuchen.
Jürg Müller präsidiert den Interessenverband der Fluggesellschaften in der Schweiz. Zu einer Ticketabgabe meint er: «Natürlich würde uns das nicht freuen.» Dies ganz einfach deshalb, weil fliegen dadurch teurer würde.
Fliegen war noch nie so billig wie heute
«Studien besagen, dass man mit einer Einführung einiges an Passagieren nicht mehr hätte», so Müller. «Denken Sie an die vierköpfige Familie, die sich einmal eine Reise leistet, um die Bekannten oder Verwandten in Amerika oder Fernost zu besuchen.» Da sei die Abgabe dann matchentscheidend.
Allerdings ist Fliegen heute so günstig wie nie zuvor. Die Preise sinken seit Jahren. Das ist auch ein Grund, weshalb Fliegen so populär ist. Gerade auch in der Schweiz. Ausserdem macht auch die hohe Kaufkraft die Schweizer Bevölkerung zu Vielfliegern. Eine zusätzliche Abgabe wäre also wohl für viele verkraftbar.
Es ist uns klar, dass der Schweizer wahrscheinlich auch die Mittel hätte, eine solche Abgabe bis zu einem gewissen Punkt zu stemmen.
Das muss auch Müller auf Nachfrage eingestehen: «Es ist uns auch klar, dass der Schweizer willens ist und wahrscheinlich auch die Mittel hätte, eine solche Abgabe bis zu einem gewissen Punkt zu stemmen.» Und eine Mehrheit der Bevölkerung unterstützt diese Abgabe sogar: Das zumindest zeigt eine repräsentative Studie von gfs-Zürich im Auftrag der Schweizerischen Energiestiftung von vor einem Jahr.
Ein internationaler Ansatz wäre sinnvoller
Dem Vertreter der grossen Fluggesellschaften geht es auch ums grosse Ganze: «Wir sind klar der Meinung, dass die Luftfahrt ein globales Geschäft ist, dementsprechend braucht es auch globale Lösungen», so Müller.
Eine solche Lösung ist «Corsia»: So heisst das Programm der internationalen Flugindustrie. Dessen Hauptziel ist es, den CO2-Ausstoss auf dem Niveau von 2005 einzufrieren und mit technischen Massnahmen dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr CO2 ausgestossen wird. Bestenfalls sinkt damit sogar der effektive weltweite CO2-Ausstoss bis Mitte des Jahrhunderts wieder.