Das Wichtigste in Kürze
- Mit ihren Anlagen in den USA sei die Nationalbank für einen Treibhausgas-Ausstoss verantwortlich, der so hoch sei wie jener der Schweiz. Diese Aktien solle sie abstossen.
- Das fordert die Klima-Allianz. Sie umfasst 73 Organisationen aus den Bereichen Umwelt-, Entwicklungs- und Sozialpolitik, die sich für eine nachhaltige Klimapolitik einsetzen.
- Die Allianz überreicht der Nationalbank heute einen offenen Brief. Er ist mitunterzeichnet von über 130 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Glaubensgemeinschaften.
Christian Lüthi, Geschäftsführer der Klima-Allianz, bringt es auf den Punkt: «Wir verlangen, dass die SNB nicht mehr in Unternehmen investiert, welche grosse Reserven an Kohle, Erdöl oder Erdgas halten.» Rund 60 Milliarden Dollar hat die Nationalbank laut einer Studie in US-Unternehmen investiert.
Rund zehn Prozent davon in Firmen aus der fossilen Industrie. Allein durch ihre US-Aktien verantworte die Nationalbank einen Treibhausgasausstoss, der ungefähr gleich gross sei wie derjenige der Schweiz. Diese Titel müsse die SNB deshalb verkaufen, so Lüthi.
Strategie darf keine Schäden verursachen
Die SNB nimmt nur schriftlich dazu Stellung: Sie investiere index-basiert, das heisst, sie bildet in ihrem Portfolio den Gesamtmarkt anteilsmässig ab. Lüthi betont hingegen: «Die Anlagestrategie verlangt, dass die SNB nicht in Unternehmen investiert, welche gravierende, systematische Umweltschäden verursachen.»
Die Wissenschaft sei sich einig, dass die fossile Industrie genau solche Schäden verursache. Das sei eine Interpretation, die die Nationalbank nicht teile, hält die SNB entgegen. An ihrer Generalversammlung kommende Woche wird die Nationalbank gegenüber ihren Aktionären wohl ausführlicher Stellung nehmen müssen.