Deutschland befürchtet einen Fachkräftemangel:
Die deutsche Wirtschaft boomt, sie ist 2017 um 2,2 Prozent gewachsen. Die Arbeitslosigkeit ist so tief wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Die deutsche Industrie warnt deshalb schon jetzt vor einem Fachkräftemangel. Laut der Bundesagentur für Arbeit dauert es inzwischen mitunter ein halbes Jahr, bis ein Handwerksbetrieb beispielsweise einen Heizungstechniker gefunden hat.
Das hat auch Auswirkungen auf die Schweiz:
«Bisher war die Schweiz ein Hort stabilen Wachstums, auch während der Euro-Krise», sagt Eric Scheidegger vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Mit der anziehenden Konjunktur in Europa nehme der Wettbewerb um Fachleute nun aber überall zu, auch in der Schweiz. Deshalb könnte es auch hierzulande zu einem verstärkten Mangel an Fachkräften kommen.
Erste Anzeichen sind bereits vorhanden:
Die Netto-Zuwanderung von Menschen aus Deutschland oder aus Portugal in die Schweiz ist eher rückläufig. «Die Leute finden in ihrem Land wieder eine Arbeit und kommen deshalb weniger in die Schweiz zur Arbeitssuche», stellt Seco-Mann Scheidegger fest. Grund dafür sei die gute Konjunktur, auch in Ländern wie Portugal. Er ist überzeugt: «Es wird überall zu einem stärkeren Wettbewerb um gut qualifizierte Leute kommen.»
Was gegen den Fachkräftemangel getan werden kann:
«Gute Leute halten und sie weiterbilden», das sei in dieser Situation für die Unternehmen das wichtigste, so Scheidegger. Eine weitere Alternative sei, in die Automatisierung zu investieren, wo dies möglich sei. Dafür werde aber viel Kapital benötigt. Und: Traditionelle Arbeitsstellen in der Produktion fallen so den Produktionsrobotern zum Opfer.
Die guten Konjunkturaussichten halten an:
Das Seco geht von einem Wachstum von rund 1 Prozent für das vergangene Jahr aus. Für 2018 rechnen die Ökonomen des Bundes gar mit einem Jahreswachstum von 2,3 Prozent. «Die Wirtschaftsstimmung in der Schweiz ist zurzeit so gut wie letztmals 2010», sagt Scheidegger. Zwar gebe es wie immer gewisse Konjunkturrisiken. Abgesehen von diesen sei ein «kräftiges Wachstum» für die Schweiz aber sehr realistisch.