Der Google-Standort Schweiz ist weltbekannt, und zwar nicht nur für seine Rutschbahnen mitten im Büro. Das Zürcher Team entwickelt vor allem Youtube weiter – die Videoplattform, die zu Google gehört.
Patrick Warnking, Chef von Google Schweiz, erklärt, was bei Youtube ansteht: «Die Möglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer, ihre Einstellungen vorzunehmen, ihre Präferenzen vorzustellen, ihre Privatsphäre einzustellen: All das wird deutlich ausgebaut.»
Dazu komme die Möglichkeit, sich Videos übersetzen zu lassen und sie in der eigenen Sprache anzuschauen, so der Google-Schweiz-Chef. «Das gibt noch mehr Menschen weltweit den Zugang zu Informationen und Bildung.» Wer künftig Youtube für seine Videos nutzt, interagiert also auch mit Programmen aus Zürich.
Während der Corona-Pandemie haben sich auf der Plattform Verschwörungstheorien stark verbreitet. Deshalb forscht das Zürcher Team auch an Themen rund um «Fake News» und Desinformation. «Das ist ehrlich gesagt eine grosse Herausforderung», sagt Warnking.
«Auf der einen Seite möchten wir – und das gehört ja zum Grundverständnis unserer Demokratie – einfach auch eine Meinungsvielfalt ermöglichen. Aber es gibt immer sehr berechtigte, kontroverse Diskussion darüber, wo man da die Grenzen ziehen muss.»
ETH-Absolventen bei Google gefragt
Youtube balanciert also zwischen Meinungsfreiheit und dem Kampf gegen «Fake News». Damit der Balanceakt gelingt, braucht es Fachkräfte. Als der Standort an der Europaallee gegründet wurde, sagte Bundesrat Guy Parmelin, dass über die Hälfte aller IT-Expertinnen und Experten nach ihrem ETH-Abschluss bei Google anfangen würden. Deshalb fehlen zum Beispiel Cyber-Fachkräfte bei der Armee.
Ist Google mitverantwortlich für den Fachkräftemangel? Nein, im Gegenteil, meint Urs Hölzle, Chefingenieur von Google Global und einflussreichster Schweizer bei Google. «Wenn Sie sich die letzten 17 Jahre anschauen, seit wir hier sind, gibt es in Zürich viel mehr technische Fachkräfte als vorher», sagt er. «Und wir sind auch durchaus stolz, dass wir da mitgeholfen haben. Es gibt in Zürich etwa 60 Start-ups, die von Google gegründet wurden. Wir sind ganz stark ein Treiber des Zürcher Wachstums.»
Google sorge also dafür, dass mehr Fachkräfte nach Zürich und in die Schweiz gelockt werden, so Hölzle. Deshalb werde auch Google in Zürich weiter wachsen. Bereits nächstes Jahr will Google nach eigenen Angaben noch einmal ein neues Büro in Zürich eröffnen.