Die Zahlen sprechen für sich. Im vergangenen Jahr exportierte die Schweiz – gemessen am Warenwert – gut sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Die Importe schrumpften sogar um mehr als elf Prozent. Unter dem Strich nahm der Aussenhandel um 40 Milliarden Franken ab.
Das sei ein Rückgang von historischer Dimension, sagt Ökonom Matthias Pfammatter von der Zollverwaltung. Nur 2009 im Umfeld der Finanz- und Wirtschaftskrise sei der Einbruch noch etwas stärker ausgefallen.
Zweites Quartal riss grosse Lücken
Vor allem im zweiten Quartal tauchten die Ein- und Ausfuhren wie nie zuvor. Kein Zufall, dass es just die Zeit war, in der die erste grosse Corona-Welle anrollte. «Hauptgrund ist die Pandemie mit all den damit zusammenhängenden Bekämpfungsmassnahmen», stellt Pfammatter fest.
Wegen der Lockdowns in vielen Ländern waren die globalen Lieferketten zeitweise unterbrochen. Das riss weltweit Lücken in die Warenproduktion. So wurden weniger Autos produziert – und dementsprechend auch weniger Autos in die Schweiz importiert.
Pharma leicht im Plus, Uhren-Exporte eingebrochen
Und weil wegen der Pandemie auch in der Schweiz weniger produziert wurde, sank die Nachfrage nach Energieträgern wie Öl – auch das schlug sich negativ in der Aussenhandelsbilanz nieder. Stärker gefragt als im Vorjahren waren nur Schutzmasken- und Textilien sowie Nahrungsmittel. Aber das allein konnte die Importbilanz nicht retten.
Auf der Exportseite verhinderte einmal mehr die Pharmaindustrie einen noch stärkeren Einbruch. Pharma war die einzige Branche, die leicht zulegen konnte. Für alle anderen Branchen ging es bergab. Besonders stark bei den Bijouteriewaren und Uhren, von denen bis zu einem Drittel weniger ins Ausland verkauft wurden als im Vorjahr.
Gesteigerte Nachfrage aus China
Auch wenn die Importe und Exporte im letzten Jahr so stark zurückgingen wie lange nicht, so gibt es seit dem dritten Quartal Zeichen der Entspannung. Das hat auch mit China zu tun, das Corona einigermassen im Griff hat und wo die Wirtschaft wieder wächst. Es sei ein Vorteil, dass China einen Teil des Rückgangs mit gesteigerter Nachfrage auffangen könne, so der Ökonom Pfammatter.
Auch wenn das optimistisch stimmt: Vorbei ist die Corona-Krise noch lange nicht. Der Schweizer Aussenwirtschaft dürfte noch länger darunter leiden.