Der Ehrenpräsident der Schweizer Bank Vontobel, Hans Vontobel, ist am Sonntag gestorben. Vontobel, der zehn Jahre lang Präsident des Schweizer Instituts
war, wurde 99 Jahre alt. Die Mitarbeitenden trauerten um einen aussergewöhnlichen Menschen, dem sich alle sehr verbunden fühlten, teilte die Bank mit.
Bank in Familienhand
Hans Vontobel trat 1943 in die damalige Bank J. Vontobel & Co. ein, die sich unter seiner Leitung zu einem der führenden und international tätigen Vermögensverwalter entwickelte. 1981 übernahm er den Verwaltungsratsvorsitz des Hauses, seit 1991 bekleidete er die Rolle des Ehrenpräsidenten.
Mit der Übertragung seiner Anteile an eine Stiftung und an eine Familienholding habe er schon vor seinem Tod die Unabhängigkeit des Unternehmens sicherstellen wollen, so die Bank weiter. Noch immer hält die Familie direkt und über verschiedene Anlagevehikel die Mehrheit an der Bank.
Ein Bankier der alten Schule
«Vontobel war ein Bankier der alten Schule», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger, die 2009 ein Buch über den Bankier geschrieben hatte. Er habe in seinem Leben sieben Finanzkrisen erlebt und durch seine intensive Beschäftigung mit der Bankenwelt die Krisen jeweils vorausgesehen.
Auch habe sich Vontobel für die Natur engagiert. Und: «Er informierte sich über alles», sagt Giger. Der Bankier sei sehr neugierig gewesen und habe alles wissen wollen. Auch im hohen Alter sei er noch sehr fit im Kopf gewesen.
Banker wider Willen?
Vontobel hat eigentlich gar nicht Bankier werden wollen, wie er 2009 in der Sendung «Aeschbacher» von Fernsehen SRF sagte. «Ich habe mich für Biologie und Medizin interessiert.» Weil der Vater es so wollte, sei er aber bei der familieneigenen Bank eingestiegen. Entsprechend schwer sei es in den ersten Jahren für ihn gewesen – und das bei einem Lohn von 475 Franken pro Monat.
Vontobel habe dann aber in dem Moment Gefallen an seinem Job bekommen, als er führen konnte und so mit Menschen zu tun gehabt habe, so Giger weiter. Später kritisierte er immer wieder die heutigen Banker, weil diese nur für den kurzfristigen Gewinn und für die eigene Tasche arbeiten würden.