- Der Suchmaschinenbetreiber Google soll eine Busse von 1.49 Milliarden Euro bezahlen. Das gibt die EU-Wettbewerbskommission bekannt.
- Bei Suchmaschinen-Werbung im Teildienst «AdSense for Search» seien andere Anbieter unerlaubterweise behindert worden.
- Es ist bereits die dritte Busse der EU-Wettbewerbshüter gegen Google.
Schon 2018 hat die EU-Wettbewerbskommission gegen Google eine Rekord-Busse in der Höhe von 4.34 Milliarden Euro verhängt, weil der Konzern Handy-Hersteller zur Installation von Google-Apps verpflichtete.
2017 wurde Google zu einer Strafe von 2.42 Milliarden Euro verknurrt, weil das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung mit seinem Preisvergleichsdienst missbraucht hat.
Der Konzern verdaute die finanziellen Strafen innerhalb eines Quartals – allerdings setzte die Kommission auch Änderungen am Geschäftsmodell von Google durch.
Fairen Wettbewerb und Innovation verhindert
Google habe mehr als zehn Jahre lang seine marktbeherrschende Stellung missbraucht und anderen Unternehmen die Chancen auf fairen Wettbewerb und Innovationen verbaut, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zur neuesten Busse. Internetportalen, die AdSense einbanden, seien vertragliche Beschränkungen auferlegt worden, andere Anbieter zu nutzen.
Das Geschäftsgebaren bestand demnach mindestens seit dem Jahr 2006. Die Einschränkungen wurden ab 2009 sukzessive gelockert und 2016 – nach ersten Einwänden der Kommission – von Google aufgehoben.
Vorgehen gegen Googles Kerngeschäft
Mit dem dritten Wettbewerbsfall geht Vestager nun auch zumindest gegen einen Teil des Kerngeschäfts von Google mit Online-Werbung vor. Finanziell ist «AdSense» für Google eher ein Nischenprodukt. Genaue Zahlen zu dem Teildienst gibt es nicht. Doch Googles Werbegeschäft spielt insgesamt den Löwenanteil der Erlöse des Mutter-Konzerns Alphabet ein.
Im Schlussquartal 2018 verdiente das Unternehmen dank sprudelnder Werbeeinnahmen rund neun Milliarden Dollar. Der Umsatz legte kräftig zu und lag bei 39.3 Milliarden Dollar. Doch den satten Zuwächsen standen auch kräftig gestiegene Ausgaben – vor allem für Infrastruktur – gegenüber.
Besonders tiefgreifende Änderungen am Geschäftsmodell setzte Brüssel bei Android durch: Google verlangt inzwischen von Geräteherstellern Geld, wenn sie in Europa Smartphones mit bislang kostenlosen Apps des Konzerns wie Karten oder GMail verkaufen.