- Fehl- und Desinformation stellt in den nächsten zwei Jahren das grösste weltweite Risiko dar.
- Zu diesem Schluss kommt das World Economic Forum WEF in einem entsprechenden Bericht.
- Extreme Wetterereignisse bereiten den Expertinnen und Entscheidungsträgern langfristig die grössten Sorgen.
«Die globalen Bedrohungen bringen die Anpassungsfähigkeit an ihre Grenzen», warnt das WEF in einem Bericht. Der Report wurde in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group und Marsh McLennan erstellt und stützt sich auf Perspektiven von rund 1400 Experten und Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Diese wurden im September 2023 befragt.
Umweltrisiken dominieren Risikoskala
Unter den Bedrohungen für die nächsten zehn Jahre belegen jene im Zusammenhang mit der Umwelt die ersten vier Plätze. Als immer grösser werden technologische und gesellschaftliche Bedrohungen eingestuft, im Gegensatz zu politischen, deren Gefahr nach Experteneinschätzung eher abnimmt. So liegt «Fehl- und Desinformation» auf dem fünften Platz, «nachteilige Folgen von KI-Technologien» auf dem sechsten Platz.
Zudem rechnet rund ein Drittel dieser Fachleute damit, dass eine weltweite Katastrophe in den kommenden zwei Jahren immer wahrscheinlicher wird. Zwei Drittel sehen dies so für die nächsten zehn Jahre.
Auch warnt ein Grossteil der Experten davor, dass in den nächsten zehn Jahren die weltweite Zusammenarbeit abnehmen könnte. Diese sei zur Bewältigung dringender Probleme jedoch wichtig.
Desinformation ist grösste Sorge
Fehl- und Desinformation sehen Expertinnen und Experten für die nächsten zwei Jahre als grösste Bedrohung. «Der Zusammenhang zwischen Falschinformationen und gesellschaftlichen Unruhen wird bei den Wahlen, die in den nächsten zwei Jahren in mehreren grossen Volkswirtschaften anstehen, im Fokus sein», heisst es im Bericht.
Mit künstlicher Intelligenz (KI) könne gefälschtes Material schnell produziert werden und in Windeseile Unmengen von Wählern erreichen, sagte Carolina Klint von der Beratungsfirma Marsh McLennan. Störaktionen könnten aus dem In- und Ausland kommen.
Zwischenstaatliche Konflikte wie der Krieg in der Ukraine und der aktuelle Nahostkonflikt liegen auf der Risikoskala erst an fünfter Stelle.
Politik und Wirtschaft gefordert
Der Bericht fordert deshalb, dass Politik und Wirtschaft neue Ansätze zur Risikobewältigung erarbeiten. Die globale Zusammenarbeit soll sich auf die rasche Entwicklung von Schutzmechanismen gegen die disruptivsten neuen Risiken konzentrieren, so die Empfehlung. Das WEF rät zu mehr Aufklärung und Schulungen, damit Menschen sich vor Falschinformationen schützen können.