Der Bankenombudsmann Andreas Barfuss ist Anlaufstelle für unzufriedene Bankkundinnen und -kunden. Und solche gibt es immer mehr: 2023 mussten Barfuss und seine Mitarbeiterinnen 2360 mündliche Anfragen und schriftliche Beschwerden bearbeiten. Das sind 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Geradezu explodiert sind die Betrugsfälle. Verglichen mit 2022 sind sie um 85 Prozent gestiegen. 2024 gehe der Trend nach oben weiter, sagte der Bankenombudsmann an der Jahres-Medienkonferenz.
Phishing-Masche hat Hochkonjunktur
Die Betrüger arbeiteten dabei mit Methoden, die eigentlich bekannt seien: Phishing etwa. Dabei wird versucht, Zugang zu Daten von Kredit- und Debitkarten zu erhalten, indem ein gefälschtes E-Mail verschickt wird, etwa eines von Swisspass.
Darin wird der Empfänger aufgefordert, sich über einen Link im Mail einzuloggen. Doch der Link führt auf eine gefälschte Webseite. «Dort werden dann die Kreditkarten-Daten abgegriffen», erklärt Barfuss die keineswegs neue Betrugsmasche.
Als Opfer eines Schockanrufs wird man dazu verleitet, unvernünftige Dinge zu tun.
Würden Zahlungen dann auch noch bestätigt, etwa mit einer zusätzlichen Autorisierung via SMS-Code, dann könne «in den allermeisten Fällen» niemand für den Betrug haftbar gemacht werden, so der Ombudsmann. Dann sei auch er machtlos.
Immer wieder diese Schockanrufe
Ähnlich sei es bei sogenannten Schockanrufen, bei denen sich Betrüger zum Beispiel als Polizisten ausgeben und behaupten, es sei etwas passiert, man müsse sofort Geld vorbeibringen. Der Betrüger profitiere in dieser Situation von der Panik, in die das Opfer hineinmanövriert werde, beschreibt Barfuss. «Man wird dazu verleitet, unvernünftige Dinge zu tun.»
Grundsätzlich seien die angewandten Betrugsmaschen nicht neu. Aber die Methoden würden immer raffinierter angewendet, sowohl psychologisch als auch technisch.
Der Kunde merkt nicht mehr, ob er mit einem Betrüger kommuniziert.
So sei es Betrügern etwa gelungen, sich in ein Netzwerk eines Buchungsanbieters einzuhacken – und sich dort als Hotel auszugeben. «Der Kunde merkt in so einem Fall dann nicht mehr, ob er mit dem Betrüger kommuniziert», so Barfuss. «Das zu durchschauen, ist sehr schwierig.»
In Einzelfällen gelingt es Andreas Barfuss, bei Betrugsfällen Kulanzleistungen von Banken zu erhalten. Grundsätzlich aber helfe nur Prävention, sagt der Bankenombudsmann. Rund ums Geld gilt also erst recht: Die Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.