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Betrug bei Online-Shopping Wie eine beliebte Browser-Erweiterung alle an der Nase herumführt

Honey verspricht, die besten Deals im Netz zu finden. Doch die Browser-Erweiterung scheint zu betrügen, wo sie nur kann.

Was ist Honey? Honey (oder PayPal Honey, wie der Dienst offiziell heisst) ist eine Erweiterung für den Internet-Browser. Der Dienst verspricht seinen Nutzerinnen und Nutzern, das Internet nach den besten Discount-Coupons zu durchsuchen und sie beim Online-Shopping automatisch als Rabatt-Marken einzulösen. Honey wird für die Browser Chrome, Firefox, Safari, Opera, und Edge, für PCs und mobile Geräte angeboten.

Warum die Aufregung? Kurz vor Weihnachten hat der neuseeländische Youtube-Kanal MegaLag bekannt gemacht, worüber zuvor nur in Insider-Kreisen gemunkelt wurde: dass Honey nicht nur Nutzerinnen und Nutzer betrüge, sondern auch Influencerinnen und Influencer, die in ihren Inhalten auf Online-Shopping-Angebote verlinken. Der Kanal hat ein weiteres Video mit zusätzlichen, noch nicht benannten Vorwürfen angekündigt.

Wie soll Honey Nutzerinnen und Nutzer betrügen? Honey verspricht, das Internet nach den besten Discount-Angeboten für ein bestimmtes Produkt zu durchsuchen. Laut MegaLag ist das aber nicht der Fall: statt seinen Nutzerinnen und Nutzern die grösstmöglichen Rabatte zu gewähren, zeige Honey nur die Angebote an, die Online-Händler der Browser-Erweiterung freigegeben hätten. Wer auf eigene Faust nach Rabatten suche, können leicht bessere finden.

Wie soll Honey Influencerinnen und Influencer betrügen? Influencerinnen und Influencer verdienen oft Geld mit Links auf Online-Angebote. Diesen Links wird ein Zusatz mitgegeben, der einem Online-Händler zeigt, durch wen eine Person auf eine Produktseite gelangt ist. Kommt ein Kauf zustande, erhält die weiterleitende Partei (in diesem Fall der Influencer oder die Influencerin) eine kleine Provision. Laut MegaLag schafft es Honey, sich mit diversen Tricks zwischen beide Parteien zu stellen und so die Provision in die eigene Tasche zu leiten.

Was sagt Honey zu den Vorwürfen? Honey wurde 2020 für rund 4 Milliarden US-Dollar vom Online-Bezahldienst PayPal übernommen. PayPal-Pressesprecherin Amy Bonitatibus erklärte gegenüber der Zeitung « USA Today », letztlich würden die Händler entscheiden, welche Gutscheine den Verbrauchern über Honey angeboten werden. Mit seinem Vorgehen bezüglich der Verkaufsprovision folge Honey nur den in der Branche üblichen Regeln und Praktiken. Ihr Vize Josh Criscoe hat das gegenüber der Technologie-Webseite « The Verge » wiederholt. Viele Branchen-Kennerinnen und -Kenner widersprechen dieser Aussage aber.

Wusste PayPal von Honeys Geschäftspraktiken? PayPal hat bis jetzt keine offizielle Stellungnahme zum MegaLag-Video abgegeben und auch noch keine Angaben dazu gemacht, ob dem Unternehmen die beschriebenen Geschäftspraktiken bei der Übernahme von Honey bekannt waren. Die bisherigen Aussagen von Bonitatibus und Criscoe lassen aber vermuten, dass PayPal die Vorgehensweise des Dienstes nicht als problematisch beurteilt.

Wie lässt sich Honey deinstallieren ? Auf der Honey-Webseite findet sich eine Anleitung (in Englisch), wie sich die Browser-Erweiterung von verschiedenen Browsern und Plattformen entfernen lässt. Aufpassen sollten Besitzerinnen und Besitzer eines iPhones: Die Erweiterung wird auf diesen Geräten automatisch zusammen mit der Paypal-App installiert – etwas, das vielen Nutzerinnen und Nutzern vielleicht nicht bewusst ist.

Radio SRF 3, 14.1.2025, 15:50 Uhr

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