Wer am Black Friday ein neues Handy, eine Spielkonsole oder einen Adventskalender auf Digitec Galaxus bestellt, der bringt Bewegung ins grösste Warenlager in Wohlen im Kanton Aargau.
Es wimmelt nur so von Robotern und Förderbändern, die Kisten voller Spielzeug, Handyhüllen und Windeln zu den Lagermitarbeitenden fahren, die dann sortieren und einpacken.
Ich verpacke 55 Pakete pro Stunde.
Hussein Husseini zum Beispiel arbeitete schon in der Woche vor dem Black Friday sechs Tage am Stück, auch am Samstag. Diese Zeit kann er zwar kompensieren, aber trotzdem ist es streng. Momentan packe er viele Wintersocken und Mützen ein, die seien in dieser Jahreszeit grad sehr beliebt. Es gilt, sowohl sorgfältig als auch schnell zu sein.
Schnell ist auch seine Kollegin Marina Dmitrijewitsch. Sie sagt: «Ich verpacke 55 Pakete pro Stunde, oft schaffe ich auch mehr.» Das ist fast ein Paket pro Minute. Bei ihr kommen Lego an, Pampers und Weihnachtsschoggi. Dann heisst es: rein in den Karton, Polstermaterial dazu, zukleben und husch zum nächsten Paket.
Die 55 Pakete pro Stunde sind laut Digitec Galaxus bloss ein Richtwert. Es gibt keine Lohnabzüge, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Aber wer es auch nach Schulungen wiederholt nicht schaffe, so viele Pakete pro Stunde einzupacken, mit dem suche Digitec Galaxus dann das Gespräch.
Lohn zwischen 18 Franken und 22 Franken pro Stunde
Die Arbeitsbedingungen in den Warenlagern sind streng. Das bestätigen Roman Künzler von der Gewerkschaft Unia und Darius Zumstein, Online-Handelsexperte der Fachhochschule Nordwestschweiz. Das sei aber nicht nur bei Digitec Galaxus so, sondern in der ganzen Branche. Zum Beispiel bei MS Direct – das ist das Unternehmen, das die Zalando-Retouren entgegennimmt. Oder bei der Competec-Gruppe, also bei Brack.ch.
In der gesamten Branche bewegen sich die Löhne zwischen 18 und 22 Franken pro Stunde. Viele Mitarbeitende haben einen Migrationshintergrund. Oft hängt auch eine Aufenthaltsbewilligung an der Stelle.
90'000 Pakete werden pro Tag verschickt
Wie viel eine Mitarbeiterin von Digitec Galaxus verdient, wollte der Standortleiter Philippe Marty nicht sagen. Er räumt aber ein, dass jetzt die intensivste Zeit sei. So wie Hussein und Marina arbeiten zurzeit rund 1100 Mitarbeitende in zwei Schichten pro Tag. Während der Black-Friday-Wochen und vor Weihnachten werden rund ein Fünftel mehr Pakete verschickt als sonst. Es verlassen bis zu 90'000 Pakete pro Tag das Lager. «Deshalb dehnen wir die Samstagsarbeit aus und prüfen, ob auch am Sonntag gearbeitet werden kann. Alle Überstunden werden kompensiert», sagt Philippe Marty.
Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz bestellen nicht nur am Black Friday viel. In den Lagern wie bei Digitec Galaxus ist bis Weihnachten Hochbetrieb. Und auch im Januar gibt es noch viel zu tun, weil dann die Lager wieder aufgefüllt werden müssen.
Eine Reportage aus der Fabrik, Manager und Expertinnen im Gespräch, Hintergründe zur Globalisierung oder zur Finanzierung des Sozialstaats: Trend greift relevante Wirtschaftsthemen auf und vertieft sie in einem Schwerpunkt.
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