Im Februar 2022 war es so weit: Die Inflation kletterte erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 wieder über die magische Marke von 2.0 Prozent. Seit dann liegt auch in der Schweiz – aus geldpolitischer Sicht – eine ungesunde Preisentwicklung vor.
Eine leichte Inflation oder Teuerung zeugt von einer gesunden, wachsenden Wirtschaft. Aber wenn die Preisanstiege innert Jahresfrist eben zu stark ausfallen, schlagen die Notenbanken Alarm. So auch die Schweizerische Nationalbank (SNB).
Ein zentraler Grund: die Energiekrise
Aktuell beträgt die hiesige Inflation 3.0 Prozent, nachdem sie im August mit 3.5 Prozent den vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Ein zentraler Grund ist die Energiekrise, die sich im Zuge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine entwickelt hat.
Die Energiepreise verteuern viele Produkte und spielen eine wichtige Rolle bei der Berechnung der Inflation. Auch wenn die Schweiz im Vergleich zum übrigen Europa noch gut davonkommt, wollte die SNB nicht länger zuschauen.
Wie viele westliche Notenbanken bekämpft auch sie die gestiegene Inflation mit Zinserhöhungen. Das wiederum ist Gift für die Aktienmärkte. Denn wenn die Zinsen steigen, werden andere Anlageklassen wie etwa Firmenobligationen oder Staatsanleihen wieder attraktiver. Sie bringen den Anlegerinnen und Anlegern nun mehr Zins.
Den lang vorherrschenden Anlagenotstand, der alle in die Aktien getrieben hat, gibt es nicht mehr. Oder anders gesagt: Es existieren wieder attraktive Alternativen zu den Aktien. Anlegerinnen und Anleger haben einen Teil ihres Kapitals darum verschoben, was die Aktienkurse unter Druck brachte.
Steigen die Zinsen, verteuern sich auch Kredite. Das drückt auf die Kauffreudigkeit der Konsumentinnen und Konsumenten und auf die Investitionstätigkeit der Firmen, was wiederum die künftigen Gewinne dieser schmälert.
In den USA verloren insbesondere Aktien der Technologie-Konzerne deutlich an Wert. In der Schweiz litten konjunktur-sensible Titel wie diejenigen von Geberit, Sika und Sonova. Sie alle haben seit Anfang Jahr rund 40 Prozent an Wert verloren. Der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, hat in derselben Zeitspanne fast 16 Prozent eingebüsst.
Die Inflation vermiest also die Performance der zuletzt so erfolgsverwöhnten Anlegerinnen und Anleger. Und sie dürfte nicht so schnell wieder verschwinden. Die SNB prognostiziert für 2023 eine durchschnittliche Inflation von 2.4 Prozent.