Bei der Zürcher Kantonalbank ZKB klingeln die Kassen. Die drittgrösste Bank der Schweiz hat im letzten Jahr so viel Gewinn gemacht wie noch nie. Zum ersten Mal übersteigt er eine Milliarde Franken. Die Bank profitiert wohl auch von der Schwäche der Credit Suisse.
Die ZKB wird nun seit knapp einem halben Jahr von einem neuen Chef geführt: Urs Baumann. Wer ist der Mann und wohin steuert die grösste Kantonalbank der Schweiz?
Premiere bei der ZKB
Die Wahl Baumanns zum Chef der grössten Kantonalbank der Schweiz war aussergewöhnlich. Denn zum ersten Mal in der über 150-jährigen Geschichte der Bank übernahm ein Externer die Führung.
Der 55-jährige Baumann hatte zuvor beim Beratungsunternehmen McKinsey und der Kreditfirma Swisscard gearbeitet. Zudem führte er die Bellevue Bank sowie eine Investmentgesellschaft für nachhaltige Anlagen.
Baumann wird als offen und umgänglich beschrieben, mit typischen Schweizer Hobbys: Velo- und Skifahren gehören ebenso dazu wie Wandern, Langlauf und auch mal eine Fahrt mit dem Töff.
«Kontinuität heisst nicht Stillstand»
Obwohl die ZKB den neuen Chef von aussen geholt hat, sind keine massiven Umwälzungen geplant, wie Baumann sagt: «Kontinuität ist wichtig. Kontinuität heisst für uns nicht Stillstand, sondern wir wollen uns auf Basis unserer Stärken weiterentwickeln.»
Tatsächlich gibt es für die Bank keinen Grund, die Strategie zu ändern. Denn das Geschäft läuft: ein Gewinn wie noch nie, höhere Einnahmen im Handel von Wertpapieren und ein starker Zufluss an Kundengeldern – nämlich 34 Milliarden Franken im vergangenen Jahr.
Inwiefern diese Gelder auch von der Credit Suisse stammen, will der neue Chef nicht sagen – nur so viel. «In schwierigen Zeiten bekommen stabile, sichere Banken wie die ZKB klar Zulauf von Kunden – und zwar von überall her.»
Zinsgeschäft lohnt sich wieder
Insgesamt verwaltet die ZKB rund 400 Milliarden Franken an Kundenvermögen und belegt damit hinter den Grossbanken UBS und CS den dritten Platz in diesem Geschäft.
Dass die ZKB so viel Gewinn macht wie noch nie, hat auch mit der Entwicklung der Zinsen zu tun. Die Bank bezahlt auf den Einlagen der Kundinnen und Kunden nur sehr bescheidene Zinsen. Auf dem Privatkonto gibt es nichts, beim Sparkonto ist es maximal ein halbes Prozent.
Bei den Hypotheken hingegen hat die ZKB – ähnlich wie andere Banken – die Zinsen rasch erhöht. Mit anderen Worten: Im Zinsgeschäft lässt sich derzeit wieder Geld verdienen und dies dürfte auch den neuen Chef der ZKB freuen.