Der Name Läderach steht nicht zum ersten Mal im Fokus negativer Berichterstattung. Dem ehemaligen Patron Jürg Läderach wird seit Jahren Homophobie vorgeworfen. 2020 wurde sein Engagement beim «Marsch fürs Läbe» gegen Abtreibungen bekannt, was für Kritik sorgte. Es kam zu Vandalenakten an mehreren Läderach-Filialen sowie Boykottaufrufen.
Die Geschichte scheint sich nun zu wiederholen: Einen Tag nach Ausstrahlung einer SRF-Dokumentation sind die Reaktionen vor der Läderach-Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse heftig: «So jemand gehört zur Verantwortung gezogen!» Er habe sogar schon Läderach-Schokolade in den USA gekauft, sagt ein Mann: «Das mache ich nie mehr!»
«Ich werde sicher weiter dort kaufen», sagt hingegen eine Passantin. Sie findet, dass das Produkt und die Übergriffe nichts miteinander zu tun haben.
Experte: Problem mit Läderach färbt auf Partner ab
So einfach ist das nicht, denn: «Wo Läderach draufsteht, ist Läderach drin», sagt Markenexperte Stefan Vogler. Es sei halt so, dass der Name und die persönliche Reputation von Jürg Läderach auf das Unternehmen stark abfärbe, vor allem wenn dieses so heisse. Und: «Das Problem mit Läderach färbt wohl auch ab aufs ZFF.» Denn das Zürcher Filmfestival wird erstmals von Läderach gesponsert.
Das ZFF schreibt SRF auf Anfrage: «Wir haben die Zusammenarbeit mit Läderach sehr gut geprüft. Das Unternehmen wird von der neuen Generation geführt, welche sich von der alten Generation distanziert. Darum halten wir am Sponsoring mit Läderach fest.» Es sei dem ZFF wichtig, «dieser neuen Generation eine Chance zu geben, wenn sie versucht, sich von der alten zu lösen.»
Zeit, die Reissleine zu ziehen, hat das Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest ESAF, das 2025 im Glarnerland stattfindet und unter anderem von Läderach gesponsert wird. In einer schriftlichen Stellungnahme heisst es denn auch: «Die Geschäftsleitung des ESAF 2025 Glarnerland+ ist im Begriff, sich über die weitere Entwicklung der Thematik einen Überblick zu verschaffen.»
Sohn äussert sich
Und die Auswirkungen auf Läderach selbst? «Das hängt stark davon ab, wie vor allem Läderach Senior reagiert», sagt der Markenexperte. Ob er Hand biete für eine rigorose Aufklärung und sich entschuldige. Aber dass dies kurzfristig zu einer Imageeinbusse führe, könne man bei Läderach kaum mehr verhindern.
Im Rahmen des DOK-Films bestreitet Jürg Läderach die Vorwürfe und entschuldigt sich bei den Betroffenen für das Leid, das ihnen angetan wurde. Nach der Ausstrahlung des DOK-Films äusserte er sich nicht mehr – zu Wort meldet sich am Tag danach zuerst aber der Läderach-Pressesprecher in einem Videostatement.
Später stellt sich auch Sohn Johannes Läderach den Fragen von SRF. Heute der CEO und Schüler von «Domino Servitute» zur Zeit der Vorfälle. Die Dokumentation – die er sich zusammen mit seinem Bruder angeschaut hat – habe ihn aufgewühlt. Wenn stimme, was der Film zeige und im Untersuchungsbericht stehe, verurteile er dies aufs Schärfste. Johannes Läderach sagt, es gebe keinerlei Beziehungen zwischen dem Unternehmen und der Freikirche in Kaltbrunn. Auch persönlich habe er sich distanziert, dennoch gehen seine Kinder in Kaltbrunn zur Schule: «Die Frage, wo die Kinder in die Schule gehen, werde ich nochmal mit meiner Frau besprechen müssen», räumt Johannes Läderach ein. Der Dokumentarfilm habe schon nochmal Fragen aufgeworfen.
Gleichzeitig setze er sich nun dafür ein, dass das Unternehmen Läderach an der Arbeit der jetzigen, dritten Generation beurteilt werde. «Gegen uns gibt es keine Vorwürfe und wir haben beigetragen zur Aufarbeitung.»