Die Corona-Pandemie zwang viele Unternehmen, ihre Angestellten im sogenannten Homeoffice arbeiten zu lassen. Einen Tag oder zwei von zu Hause arbeiten könnte in Zukunft ganz normal sein für viele in der Schweiz. Dadruch würde weniger Bürofläche benötigt. Immobilienexperten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren viele Büroräume leer bleiben werden, etwa in Basel, wo viele neue Büros entstehen.
Der 90-Meter hohe Turm der Baloise Versicherungen steht direkt am Bahnhof SBB. Sieben Stockwerke sollen als Büros vermietet werden. Es ist nicht der einzige neue Büroturm in Basel. Auf der anderen Seite des Rheins wächst gerade das zweite Hochhaus des Pharmakonzerns Roche: ein 200 Meter hoher Büroturm.
Firmen haben Sparpotenzial erkannt
Man sehe jetzt schon, dass die Nachfrage nach Geschäftsliegenschaften wegen der Pandemie kleiner geworden sei, sagt Richard Schlägel, der Leiter Immobilienkunden bei der Basler Kantonalbank. Die Nachfrage sei vor allem bei den stark betroffenen Branchen, etwa in der Gastronomie oder im Tourismus, gesunken. «Und sie wird weiter sinken», so Schlägel. Entsprechende Inserate blieben jetzt schon länger aufgeschaltet.
Die Unternehmen hätten gemerkt, dass sich mit Homeoffice und geteilten Arbeitsplätzen Kosten einsparen liessen, weil sie weniger Büroflächen benötigten, sagt der Immobilienexperte der Basler Kantonalbank. An weniger guten Lagen müsse man darum mit leeren Büros rechen. Auch weil in Basel zurzeit an zentralen Lagen neue Büro-Gebäude entstehen, wie etwa der Komplex der Baloise Versicherung direkt am Bahnhof.
Langfristige Folgen erwartet
Auch Andreas Bidermann, Präsident des Verbands der Immobilienwirtschaft beider Basel, stellt fest, dass die Nachfrage bei grösseren Büroflächen sehr klein sei. Er rechne damit, dass die Pandemie langfristige Folgen haben werde, gerade in Basel, wo der Dienstleistungssektor gross sei.
Im August werden wieder die Leerstände bei den Geschäftsmieten in Basel präsentiert. Dann zeigt sich, wie stark sich die Coronakrise auf den Immobilienmarkt auswirkt.