Der Schuldenberg sei so hoch, er werde sicher schneesicher sein, meinte Finanzminister Ueli Maurer, säuerlich lachend als er am 11. Dezember kurzerhand die Aufstockung des Härtefallpakets von einer auf 2.5 Milliarden Franken bekannt gab.
Die Instrumente des Bundesrates im Kampf gegen den Absturz der Wirtschaft sind bekannt: Härtefall-Paket, Kurzarbeit und Überbrückungskredite.
Doch was unternehmen unsere Nachbarländer, wie hoch verschulden sie sich?
Deutschland
Kurzfristig: Die ausserordentliche Wirtschaftshilfe bietet Unternehmen, Selbstständigen, Vereinen und Einrichtungen, die von den Lockdown-Massnahmen der Pandemie besonders betroffen sind, Unterstützung in Form einer Umsatzerstattung. Im November und im Dezember wurden Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent des durchschnittlichen Monatsumsatzes von 2019 gewährt. Dafür hat der Staat 30 Milliarden Euro aufgewendet. Ob diese Finanzierungshilfe im Januar fortgeführt wird, lässt Angela Merkel offen.
Langfristig: Weiter leistet Deutschland für kleine und mittlere Firmen Überbrückungshilfe. Das sind Zuschüsse zu den Fixkosten. Diese «Überbrückungshilfe III» wird bis Juni 2021 verlängert und die Höchstsummen deutlich erweitert, nämlich um rund 40 Milliarden Euro. 2021 sind Ausgaben von 500 Milliarden Euro geplant.
Österreich
Kurzfristig: Die österreichische Regierung ersetzte im November im Gegensatz zur Schweiz allen von Schliessung und den Verboten betroffenen Unternehmen, unabhängig von der Rechtsform und Unternehmensgrösse, pauschal 80 Prozent des Umsatzes. Dieser Ersatz wird nun auf den Dezember verlängert jedoch auf 50 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresmonat herabgesetzt.
Langfristig: Ebenso werden der erweiterte Fixkostenzuschuss und die Möglichkeit der Kurzarbeit weitergeführt. Österreich erliess dafür schon im Sommer ein 50-Milliarden-Schutzpaket, wovon beim Umsatzersatz und dem Fixkostenzuschuss zusammen bereits mehr als eine Milliarde Euro an die Unternehmen geflossen sind.
Italien
Kurzfristig: Seit Beginn der Krise verabschiedete Italien verschiedenste Hilfspakete, die die 100-Milliarden-Euro-Grenze längst geknackt haben. Erst kürzlich bewilligte das Kabinett von Ministerpräsident Giuseppe Conte ein Dekret, das rund zwei Milliarden Euro an Hilfen für den Rest des Jahres 2020 umfasst. Das neue Notpaket sieht auch Hilfen zu Unterstützung armer Bürger und zum Kauf von Arzneimitteln zur Behandlung von Patienten mit Covid-19 vor.
Langfristig: Italien soll mit rund 209 Milliarden Euro den grössten Anteil des Hilfspakets der EU erhalten. Aktuell laufen hitzige politische Debatten, wie der Geldfluss koordiniert werden soll und wer wie viel der Gelder erhält.
Frankreich
Kurzfristig: Auch der französische Staat leistet Kredite und Hilfen für corona-geschädigte Unternehmen. Aktuell rechnet der Finanzminister Bruno Le Maire mit 1,6 Milliarden Euro pro Monat für Restaurants, Cafés, Hotels und Fitnessstudios, die noch bis Ende Januar geschlossen bleiben müssen. Sie bekommen bis zu 10’000 Euro monatlich oder 20 Prozent ihrer Einnahmen im 2019. «Diese Regelung wird so lange gelten, wie die von der Regierung beschlossenen Schliessungen in Kraft sind», sagte Le Maire zu Radio France Inter.
Langfristig: Aussetzung der Sozialabgaben und eine grosszügige Kurzarbeitsregelung gesellen sich zum 100-Milliarden-schweren Konjunkturprogramm. Zudem ist im Haushalt Spielraum für zusätzliche Ausgaben von fünf Milliarden Euro geschaffen worden.