- Die EU-Länder haben sich auf eine Reduktion von mindestens 55 Prozent bei der Treibhausgas-Emission bis 2030 geeinigt.
- Zuvor hatte sich die EU Klimaneutralität bis 2050 zum Ziel gesetzt und als Zwischenzielmarke eine Minderung des CO2-Ausstosses von lediglich 40 Prozent bis 2030 – verglichen mit dem Jahr 1990 – festgelegt.
- Für die Energiewirtschaft bedeutet der Entschluss, sich möglichst schnell von fossilen Energieträgern abzuwenden.
Die Einigung, die die 27 Regierungschefinnen und Regierungschefs am Freitagmorgen nach 21 Stunden Diskussion erreichten, teilte EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter mit. Europa sei im Kampf gegen den Klimawandel führend, schrieb er. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüsste den Entschluss.
Der Einigung waren stundenlange Verhandlungen gerade mit osteuropäischen Ländern wie Polen, Tschechien und Ungarn vorausgegangen, die mehr finanzielle Hilfe für den Übergang zu nicht-fossiler Stromproduktion gefordert hatten.
Weltweite Anstrengungen
Bisher hatte sich die EU Klimaneutralität bis 2050 zum Ziel gesetzt, als Zwischenzielmarke aber nur eine Minderung des CO2-Ausstosses von 40 Prozent bis 2030 – verglichen mit dem Jahr 1990 – festgelegt. Angesichts der Erderwärmung werden weltweit aber die Anstrengungen zu einer deutlicheren Minderung der Treibhausgas-Emissionen vorangetrieben. So sieht es jedenfalls das Übereinkommen von Paris vor.
Nationale Ziele müssen angepasst werden
Die neue Festlegung der EU hat weitreichende Auswirkungen auch auf die Wirtschaft: Denn nun müssen die nationalen Ziele ebenfalls angepasst werden. Die EU-Kommission hatte bereits weitergehende CO2-Reduktionen beispielsweise von den Autoherstellern gefordert. Für die Energiewirtschaft in Europa bedeutet die neue Bestimmung ein schnelles Abwenden von fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas hin zu erneuerbaren Energien. Nach Angaben der EU-Kommission bedeutet dies auch eine grössere Energiesicherheit Europas, weil die EU-Staaten von 2021 bis 2030 durch den beschleunigten Umbau der Energieversorgung rund 100 Milliarden Euro weniger für den Import fossiler Energien ausgeben müssten.
Mittels eines EU-Finanzpakets von 1.8 Billionen Euro bis 2027 sind ebenfalls gezielte Hilfen vorgesehen, um EU-Staaten beim Umstieg auf die angestrebte Klimaneutralität zu unterstützen – das wurde ebenfalls auf dem EU-Gipfel beschlossen. Die EU wird das neue Ziel der Treibhausgasreduktion bis 2030 auf einer virtuellen Klimakonferenz der Vereinten Nationen am Samstag vorstellen.