Vor der Krise waren über 500'000 Generalabonnements im Umlauf. Weil viele Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer inzwischen von zu Hause aus arbeiten, haben sie ihr GA vorzeitig gekündigt oder erneuern es nicht, wie Thomas Ammann bestätigt. Er ist Mediensprecher bei Alliance SwissPass, die das GA vertreibt. «Wir gehen im Moment davon aus, dass wir Ende Jahr rund sechs Prozent weniger Generalabonnements im Umlauf haben werden», so Ammann.
Wir gehen im Moment davon aus, dass wir Ende Jahr rund sechs Prozent weniger Generalabonnements im Umlauf haben werden.
Die Folgen für ÖV-Unternehmen sind einschneidend. Sechs Prozent – oder 30'000 Abos weniger – bedeuten rund 100 Millionen weniger Einnahmen. Zusätzlich fliesst weiteres Geld aus den Kassen der Firmen ab; sei es als Entschädigung, wenn das GA hinterlegt wird, oder in Form von Gutschriften an die GA-Besitzenden, weil sie ihr Abo während des Lockdowns nicht benutzen sollten.
Hunderte Millionen Franken fehlen
«Das zusammen führt dazu, dass wir Ende Jahr einen substanziellen Betrag verlieren werden», sagt Ammann. Wie hoch dieser Betrag am Ende sein wird, kann Alliance SwissPass nicht sagen. Die durch die GA verursachten Ausfälle und Verluste dürften aber grob geschätzt mindestens 250 bis 300 Millionen Franken betragen.
Das Parlament will zwar die entstandenen Löcher bei den ÖV-Unternehmen stopfen. Das hilft im Moment. Allerdings hat die Coronakrise das Arbeits- und Mobilitätsverhalten vieler Menschen verändert – mit Folgen auch für das GA, das den Höhepunkt vorerst wohl hinter sich hat.
Neues Modell für Teilzeit-Pendler?
Künftig brauche es ein neues Angebot zwischen GA und Halbtax, so Ammann. Er vermisst ein Angebot «für Leute, die gelegentlich fahren, vielleicht zweimal in der Woche, Teilzeit arbeiten», sagt er. «Und hier möchten wir ein Produkt entwickeln, das diesem Bedürfnis entspricht und dieses Mobilitätsverhalten abdeckt.» Eine entsprechende Marktforschung dazu will Alliance SwissPass in den kommenden Monaten starten.