- Die Aktie der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) ist weiter abgestürzt.
- Der Titel brach zeitweise um mehr als 15 Prozent ein und erzielte ein neues Rekordtief bei 2.115 Franken.
- Die Aktie konnten sich dann aber bei Börsenschluss auf 2.257 Franken erholen, bei einem Minus von 9.6 Prozent.
- Insbesondere die aktuellen Entwicklungen bei Banken in den USA beeinflussen den CS-Kurs negativ.
Nach den Erschütterungen im US-Bankensektor müssen auch die Schweizer Bankentitel Verluste hinnehmen. Die Aktien der angeschlagenen Credit Suisse waren am Montag im freien Fall und sind dabei erstmals unter die Marke von 2.115 Franken abgestürzt.
Auch die Papiere der Konkurrentin UBS büssten 7.7 Prozent ein. Aktien der Vermögensverwalterin Julius Bär verloren 5.5 Prozent. Bereits am Freitag haben die Papiere der Grossbanken CS und UBS je gut 4.5 Prozent eingebüsst.
Für die CS, die sich inmitten einer Restrukturierung befindet, ist die aktuelle Börsenstimmung pures Gift. Nach den verschiedenen grossen Skandalen und dem damit einhergehenden starken Vertrauensverlust der Investorinnen sowie Kunden und den hohen Geldabflüssen in jüngster Zeit schüren die Ereignisse im US-Finanzsektor zusätzliche Unsicherheit.
Auch der Swiss Market Index (SMI) war kurzzeitig auf 10'538 Punkte abgesackt, schloss schliesslich aber um 1.24 Prozent tiefer auf 10'632.05 Punkten.
Kaum neue Finanzkrise
Dass erneut eine Finanzkrise wie 2008 droht, halten Experten aktuell für unwahrscheinlich. Die Probleme der Silicon Valley Bank (SVB) wecken zwar Erinnerungen an den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers. Doch die SVB rangiert nach Bilanzsumme auf Platz 16 aller US-Banken, ist also nicht so gross, wie es Lehman 2008 war. Und Lehman war im US-Finanzsystem wesentlich stärker integriert als die SVB, die auf Risikokapital und Start-ups spezialisiert ist.
Kunden, die ihr Geld bei den über das Wochenende geschlossenen US-Geldhäusern SVB und Signature Bank angelegt hatten, seien geschützt und hätten Zugang zu ihren Ersparnissen. Das sagte am Montag US-Präsident Joe Biden; das US-Bankensystem sei sicher.
Die Investoren, die hinter den Banken stünden, müssten ihre Verluste hingegen selbst tragen. Ausserdem würden die Manager der unter staatliche Kontrolle gestellten Geldinstitute entlassen, kündigte Biden an. Eine staatliche Rettung der SVB schloss Finanzministerin Janet Yellen am Sonntag aus.
Gewisse Ökonomen erwarten nun sogar, dass die jüngsten Vorfälle das US-Zentralbanksystem Fed dazu veranlassen dürfte, ihren geldpolitischen Straffungszyklus in der nächsten Woche zu unterbrechen.
Bankzusammenbrüche in den USA
Am vergangenen Donnerstag war es zum grössten Ausverkauf im US-Bankensektor seit fast drei Jahren gekommen. Auslöser war neben den Kapitalproblemen bei der SVB auch der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital. Die Ereignisse führten den Anlegern vor Augen, welche Gefahren – wie etwa Kreditausfälle – mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können.
Die Probleme der SVB seien aber sehr spezifisch, heisst es von Analysten der Beratungsgruppe Baader Europe in einem Kommentar. Sie seien wohl auf ein übermässiges Engagement in einem problematischen Sektor zurückzuführen und auf eine fehlende angemessene Zinsabsicherung. Man gehe nicht davon aus, dass die europäischen Banken in ähnliche Schwierigkeiten geraten könnten und insbesondere gezwungen sein würden, Staatsanleihen mit Verlusten zu veräussern, um den Abzug von Einlagen zu decken.