Beobachterinnen und Experten aus dem In- und Ausland sind überrascht über das Ende der Grossbank Credit Suisse in der sonst so beständigen Wirtschafts-Schweiz. «Diese lange Liste des Versagens, das ist man als Österreicherin von einer Schweizer Institution nicht gewohnt,» sagt Marion Flatz-Mäser, die Korrespondentin des österreichischen Rundfunks ORF für die Schweiz. Dass die CS einfach so untergehe, hätte sie nie erwartet. Sie habe sich echt die Augen gerieben.
Der Schaden gehe über die Bank hinaus und betreffe die ganze Schweiz. «Auf jeden Fall ein Imageverlust», betont Flatz-Mäder.
«Ich habe die Schweiz als sehr wirtschaftsfreundliches Land wahrgenommen. Sie ist interessiert, dass die Wirtschaft blüht, dass die Unternehmen geschützt sind und weiter funktionieren können. Aber diese Wahrnehmung zur Schweiz ist jetzt erschüttert», so die ORF-Korrespondentin weiter. Dass bei der Credit Suisse so viel schiefgegangen sei, sei wirklich überraschend.
Imageschaden für das Land
Ähnlich geht es anderen Beobachtern. Auch David Schärer, der aktuelle Werber des Jahres, spricht von einem Imageschaden für das Land. Bedeutend sei jetzt, dass der Bund die CS-Übernahme gegenüber dem Ausland gut erkläre.
«In dieser Situation ist es wichtig, nicht in eine Kommunikationskakophonie zu verfallen. Es muss transparent aufgezeigt werden, wie die Lösung funktioniert und so Ruhe und Verlässlichkeit ausstrahlen.»
No drama
Gerade die Verlässlichkeit sei ein zentraler Schweizer Wert. Nun müsse das Vertrauen wiederhergestellt werden. Zum Beispiel mit einer Werbekampagne, meint Starwerber David Schärer.
Ein solches Tourismusvideo mit Roger Federer und Robert De Niro gibt es bereits. Kein Drama, die Lage beruhigen, Sicherheit vermitteln. Ob jedoch Roger Federer dafür aktuell der Richtige ist? Denn ausgerechnet er ist seit Jahren der Markenbotschafter der Credit Suisse.