Sie war Ärztin, Managerin, Astronautin und sogar schon Präsidentschaftskandidatin. Sie wurde von Feministinnen verteufelt und sie machte die Farbe Pink zum Lifestyle: Barbie.
Am Donnerstag kommt der lang ersehnt Streifen mit den bestbezahlten Stars Hollywoods, Margot Robbie und Ryan Gosling, in die Kinos. Hinter dem pinken Spektakel steht das milliardenschwere US-Unternehmen Mattel. Seit über einem Jahr rührt der Spielzeugkonzern Hand in Hand mit dem Filmgiganten Warner Brothers die Werbetrommeln für das Filmereignis des Jahres.
Die Barbie-Manie kennt keine Grenzen: Im Schlepptau dieser Mega-Kampagne bietet zum Beispiel der Vermieter von privaten Logen Airbnb Übernachtungen in pinken Daunenbetten an, auf sozialen Netzwerken wie Tiktok präsentiert sich die Königin der Selbstvermarktung, Kim Kardashian, in pinken Hotpants mit pinken Nägeln – der Trend hat bereits einen Namen und nennt sich «Barbiecore» – und wer via Google nach dem Streifen sucht, wird mit pinken Sternchen belohnt. Es ist der Sommer der pinken «Pop-Ikone» aus den USA.
Vom Mädchen bis zur Grossmutter
Dass Mattel ins Filmgeschäft mit Schauspielern aus Fleisch und Blut einsteigt, kommt nicht von ungefähr. Der Spielzeughersteller erfindet sich gerade neu. Künftig will sich das Unternehmen nicht mehr nur der Herstellung von Puppen und Spielzeugen widmen, es steigt mit Pauken und Trompeten in die Vermarktung seines geistigen Eigentums.
«Wir wollen alle erreichen, von unserer Kernkundschaft, den kleinen Mädchen, bis hin zur Grossmutter», beschreibt Präsident Richard Dickson Mattels Ziel in einem Interview mit dem «Wall Street Journal».
Mit dem Barbie-Streifen soll diese Strategie nun so richtig lanciert werden. Und der Plan könnte aufgehen. Als Vorbild dient der Mickey-Mouse-Konzern Disney, der mit dem Verkauf seiner Lizenzen schon jetzt kräftig verdient. Laut «Wall Street Journal» gehen fünf bis 15 Prozent am Umsatz der Lizenzprodukte an den Barbie-Hersteller.
Schenkt man den Prognosen Glauben, wonach der Film am Eröffnungswochenende bis zu 90 Millionen Dollar einspielen könnte, dürfte sich die Spielzeugfabrik über ordentliche Einnahmen freuen.
Von «Career Doll» bis zur Inklusion
Dass die Puppe mit der Wespentaille noch nicht aus der Mode gekommen ist, mag erstaunen. Grund dafür könnte auch sein, dass es Mattel nicht verpasst hat, auf gesellschaftliche Strömungen zu reagieren. Der Barbie-Kosmos ist diverser geworden.
So gibt es neuerdings eine Barbie mit Down-Syndrom und eine Produktelinie namens «Career Doll» mit erfolgreichen Frauen wie der amerikanischen Pilotin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart. Das hat sich auch in den Zahlen niedergeschlagen. Seit 2015 zeigen die Verkäufe von Barbies steil nach oben und bescherten Mattel vergangenes Jahr einen Umsatz von über 1.5 Milliarden Dollar, das ist ein Viertel des gesamten Umsatzes des Spielzeugherstellers aus den USA.