Der 24. Dezember und der 31. Dezember sind eigentlich keine gesetzlichen Feiertage. Doch dieses Jahr fallen sie auf einen Sonntag. An den meisten Orten bleiben die Geschäfte darum geschlossen. Aus Sicht des Detailhandels ist das alles andere als trivial, denn in der Festtagsszeit gelten Konsumentinnen und Konsumenten als besonders kauffreudig. Offene Ladentüren animieren zu Spontankäufen.
Für Detailhändler ist es optimal, wenn der 24. Dezember auf einen Wochentag fällt
Als Faustregel gilt: In der Weihnachtszeit kostet ein ausfallender Verkaufstag drei bis vier Prozent des gesamten Weihnachtsumsatzes. Das sind je nach Sortiment schnell ein paar Millionen.
Bis zur Hälfte des Jahresumsatzes im Dezember
Rund 100 Milliarden Franken Umsatz erwirtschaftet die gesamte Branche jährlich. Zwischen 15 und 25 Prozent werden alleine im Dezember umgesetzt, davon ein beachtlicher Teil in den Tagen kurz vor Weihnachten. Bei Spielwarenhändlern spült der Dezember-Verkauf sogar rund die Hälfte des Jahresumsatzes in die Kasse, bei Lebensmitteln etwa 20 Prozent.
«Für Detailhändler ist es optimal, wenn der 24. Dezember auf einen Wochentag fällt», sagt Dagmar T. Jenni, Direktorin des Branchenverbands Swiss Retail Federation. Das Gleiche gilt für den 31. Dezember.
Doch warum bloss? Wo Konsumentinnen und Konsumenten doch online rund um die Uhr einkaufen könnten.
Online werde vor allem im frühen Weihnachtsgeschäft eingekauft, bis etwa zehn Tage vor Weihnachten, sagt Jenni. Nachher ist Einkaufen vor Ort beliebter, denn Konsumenten wollen sicher sein, ihre Geschenke pünktlich überreichen zu können.
Bei vielen Händlerinnen und Händlern ist der sogenannt stationäre Handel sowieso der stärkere Pfeiler. Sie setzen darum auch auf Sonntagsverkäufe. Diese zusätzlichen Tage sind auch wichtige «Stimmungsmacher», denn viele Konsumenten flanieren durch die Läden, um sich etwas umzusehen und inspirieren zu lassen. Gekauft wird später. Nicht zufällig sind Sonntagsverkäufe daher eher auf Anfang und Mitte Dezember angesetzt.
Wetter, Temperatur, Teuerung – alles hat einen Einfluss
Das Weihnachtsgeschäft steht und fällt nicht nur mit dem Kalender. «Wichtig ist das richtige Wetter», sagt Jenni. Kalt, trocken und etwas Schnee wäre ideal, vor allem für Verkäufe von Wintersportartikeln. Dieses Jahr gibt es in Städten kaum «weisse Weihnachten» . Zudem ist die Konsumentenstimmung verhalten: Höhere Mietkosten und Krankenkassenprämien drücken bei vielen auf das Budget. Viele Experten rechnen daher mit einem etwas schwächeren Weihnachtsgeschäft.
Jedes Jahr sind die Konstellationen von Wirtschaftslage, Wetter und Kalendertagen etwas anders. Ökonominnen schauen sich für den Vergleich darum das Weihnachtsgeschäft immer auch in einer «kalenderbereinigten» Version an. Im letzten Jahr gingen die Dezember-Umsätze gemäss Bundesamt für Statistik um Feiertagseffekte bereinigt 0.2 Prozent zurück (nominal, real, also zusätzlich um die Teuerung bereinigt um -2.8). Ob sich der Pessimismus für dieses Jahr bestätigt, zeigt sich im Januar.
Der Detailhandel respektive sein Geschäftsgang interessiert Ökonomen, denn die Branche beschäftigt rund 344’000 Personen (Stand 2021). Gemessen in vollzeitäquivalenten Stellen sind das mehr als 250’000 Arbeitsplätze. Damit ist der Detailhandel der zweitgrösste Arbeitgeber im Privatsektor.