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Fünfräppler – quo vadis?
Aus HeuteMorgen vom 24.09.2024. Bild: Keystone / Christian Beutler
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Die umstrittene Münze Weshalb sich immer mehr Fünfräppler im Umlauf befinden

Es gibt in der Schweiz immer mehr Fünfrappenstücke. Derzeit sind 25 Prozent mehr im Umlauf als vor zehn Jahren. Denn viele bleiben bei den Leuten Zuhause liegen. Ein Überblick über die kleine, goldene Münze.

Wie viele Fünfräppler gibt es? Derzeit sind in der Schweiz 1.34 Milliarden Fünfrappenstücke in Umlauf. Bei keiner anderen Münze hat die Stückzahl so deutlich zugenommen – es ist also ein spezielles Phänomen. Die massive Zunahme ist im Zeitalter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs erstaunlich.

Weshalb gibt es immer mehr Fünfräppler? Viele Fünfräppler sind verschwunden, verschollen und vergessen. Sie liegen irgendwo in Schubladen oder Sammlerbüchsen. Touristinnen und Touristen nehmen sie mit als Souvenir. Normalerweise gelangen Münzen von den Konsumentinnen und Konsumenten wieder zurück in den Geldkreislauf, man bringt sie zurück ins Geschäft. Der Fünfräppler ist aber unpraktisch, passt in keinen Automaten, deshalb bleibt die Münze oft irgendwo liegen – und neue müssen in Umlauf gebracht werden.

Wer entscheidet über die Abschaffung einer Münze? Das letzte Wort hat der Bundesrat, es ist ein politischer Entscheid. So hat der Bundesrat zum Beispiel vor 18 Jahren den Einräppler abgeschafft.  

Ist die Abschaffung des Fünfräpplers derzeit ein politisches Thema? Derzeit nicht, aber es ist eine Frage der Zeit, dass sich die Politik wieder damit befassen wird. Letztmals wurde vor zehn Jahren über die Abschaffung des Fünfräpplers diskutiert; es gab einen Vorstoss im Nationalrat. Die Lager waren schon damals gespalten. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und die SBB haben sich schon vor Jahren für die Abschaffung ausgesprochen. Vor allem der Detailhandel und der Konsumentenschutz haben sich damals gegen die Abschaffung gewehrt. Seither hat der bargeldlose Zahlungsverkehr massiv zugenommen – die Welt verändert sich.

Konsumentenschutz warnt vor Abschaffung

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Der Konsumentenschutz argumentiert auch heute noch ähnlich wie vor 20 Jahren. Der Fünfräppler dürfe nicht abgeschafft werden, denn sonst könnte es eine Erhöhung der Preise geben. Die Unternehmen würden die Preise nach oben aufrunden, so die Befürchtung, 10-Rappen-Schritte seien zu gross.

Die Haltung des Konsumentenschutzes ist umstritten. Die Preise könnten auch nach unten angepasst werden, sagen Detailhandelsexpertinnen und -experten auf Anfrage.

Migros: praktischer Nutzen nimmt ab

Skeptisch auf eine Abschaffung reagiert auch der Verband der Detailhändler Swiss Retail Federation, es gebe keinen Grund den 5er abzuschaffen. Der Fünfräppler generiere keine Zusatzkosten, da der Werttransport für Bargeld und insbesondere für die weiteren Münzstücke ohnehin anfalle.

Bei der Migros wiederum, dem grössten Detailhändler der Schweiz, fällt die Antwort differenzierter aus. Der praktische Nutzen des Fünfräpplers nehme ab, dies vor dem Hintergrund der laufenden Digitalisierung und der Zunahme der bargeldlosen Zahlungsmethoden und der Self-Checkout-Methoden. Der Umgang mit Bargeld sei für den Detailhandel mit logistischem und organisatorischem Aufwand verbunden. Auf die Preissetzung habe die Abschaffung der Münze keinen Einfluss, schreibt die Migros auf Anfrage.

Wie wichtig ist Bargeld im Alltag? Die Bedeutung nimmt ab. Laut einer Umfrage der Nationalbank wurde das Bargeld 2017 noch bei 70 Prozent der alltäglichen Transaktionen eingesetzt. Inzwischen hat sich der Anteil um die Hälfte reduziert; Bargeld wird jetzt von Privatpersonen noch bei 36 Prozent der alltäglichen Zahlungen eingesetzt.

Wer produziert in der Schweiz die Münzen? Das ist die Eidgenössische Münzstätte Swissmint in Bern – ein Unternehmen des Bundes. Die Menge der zu produzierenden Münzen wird von der Nationalbank festgelegt.

Mehrere Fünfräppler.
Legende: Verschwinden immer wieder in den Untiefen so mancher Portemonnaies: die Fünfräppler. KEYSTONE/Walter Bieri

Wie teuer ist die Herstellung des Fünfräpplers? In den vergangenen zwei Jahren war die Produktion teurer als der Nennwert der Münze. Im vergangenen Jahr lagen die Kosten bei 6.9 Rappen pro Fünfräppler – im laufenden Jahr sind es 4.8 Rappen pro Münze. Die Produktionskosten schwanken. Entscheidend sind zum einen die Preise für die Metalle, aber auch die Kosten allgemein für das Personal und den Betrieb. Entscheidend ist auch die Menge. Wenn viele Münzen produziert werden, dann nehmen die Stückkosten ab.

Warum ist der Fünfräppler eigentlich goldig?

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Dem Fünfräppler wird Aluminium beigemischt, das führt zur speziellen Farbe. Der Fünfräppler besteht zu 92 Prozent aus Kupfer, 6 Prozent Aluminium und 2 Prozent Nickel. Die anderen Münzen bestehen ausschliesslich aus einem Gemisch von Kupfer und Nickel. Der Fünfrappler ist 1.8 Gramm schwer.

Wie viele Münzen werden im laufenden Jahr produziert? Im laufenden Jahr werden 26 Millionen Fünfräppler hergestellt, das sind zwar mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr – im langfristigen Vergleich ist die Produktion aber rückläufig.

Wie lange gibt es den Fünfräppler noch? Vermutlich noch lange, obschon der Fünfräppler laufend an Bedeutung verliert. Die Politik reagiert sehr träge und zudem wehrt sich ein Teil des Detailhandels weiterhin gegen die Abschaffung.

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HeuteMorgen, 24.9.2024, 6 Uhr

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