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Bewährungsstrafe für Ex-Audi-Chef Rupert Stadler
Aus Echo der Zeit vom 27.06.2023. Bild: Keystone/Matthias Schrader
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Dieselskandal bei Audi Vorsprung durch Betrug

Es war nicht deutsche Ingenieurskunst, sondern schlicht und einfach Betrug. «Vorsprung durch Technik», das einstige Motto von Audi, ist verblasst. Die Urteile gegen ehemalige hochrangige Manager von Audi – inklusive den einstigen Chef Rupert Stadler – belegen nun schwarz auf weiss die Verfehlungen der damaligen Führungsriege.

Weil ihre noblen Fahrzeuge die vorgeschriebenen Abgaswerte nur im Labor, nicht aber auf der Strasse einhalten konnten, hat Audi mit unlauteren Tricks nachgeholfen. Audi war damit kein Einzelfall. Auch andere Marken des Volkswagen-Konzerns wie VW und Porsche sowie die Konkurrenten BMW und Mercedes haben es teilweise gleichermassen gehandhabt.

Bei Audi waren es nicht einzelne, untergeordnete Ingenieure, die Unrecht begingen, sondern es waren die obersten Führungskräfte, die widerrechtliches Vorgehen zumindest nicht unterbunden haben.

Hartnäckigen Strafverfolgungsbehörden sei Dank

Zwar haben die Beschuldigten jahrelang ihre Unschuld beteuert. Doch letztlich ist es den hartnäckigen Strafverfolgungsbehörden und dem langen Atem der privaten Kläger und Klägerinnen in den USA und Deutschland zu verdanken, dass das Unrecht geahndet und ein Teil der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wird.

Mit dem jüngsten Urteil ist der Dieselskandal allerdings noch längst nicht abgeschlossen. Weitere Verfahren gegen einstige Spitzenmanager stehen in Deutschland an. Ebenso sind weiterhin zehntausende Schadenersatzklagen hängig.

Abwehrkampf kostete über 30 Milliarden Euro

Der juristische Abwehrkampf hat die Autokonzerne und die Beschuldigten zudem viel Geld und Zeit gekostet. Allein bei VW summieren sich die Ausgaben im Zusammenhang mit dem Dieselskandal inzwischen auf weit über 30 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat die juristische Auseinandersetzung die Konzerne in ihrem Kerngeschäft absorbiert: Sie haben eine Technologie der Vergangenheit verteidigt und dabei den technischen Fortschritt verpasst.

Parallel zum Dieselskandal, der ab 2015 ins Rollen kam, hat die Elektromobilität Fahrt aufgenommen. Diese Entwicklung haben die Autokonzerne lange ignoriert und den aufstrebenden Neuling Tesla belächelt. Erst im Nachgang zum Dieselskandal haben neue Führungskräfte die Kehrtwende eingeleitet. Doch den Rückstand zum kalifornischen Aufsteiger haben die deutschen Autokonzerne bis heute nicht aufgeholt.

Matthias Heim

Wirtschaftsredaktor

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Matthias Heim hat Wirtschaftsgeschichte studiert. Seit 2007 arbeitet er für Radio SRF, seit 2016 ist er Wirtschaftsredaktor. Seine Spezialgebiete sind Aviatik, Tourismus, Verkehr, Detailhandel und Energie.

Echo der Zeit, 27.06.2023; koua/

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