«Der Kater danach muss wirklich nicht sein», sagt Christof Tremp. Er ist einer der Gründer des Start-ups Rebells 0.0 Prozent, ein Hersteller von alkoholfreien Drinks und Aperitif-Getränken. Doch was trinken, wenn nicht Alkohol?
Wasser? Limonade? Saft? Die angebotenen Alternativen fand er wenig attraktiv. Dem will er nun mit seiner Palette Abhilfe schaffen. Die alkoholfreien Apéro-Getränke verkaufen sich besonders im Januar gut. «Wir machen zwei bis drei Mal so viel Umsatz wie in anderen Monaten.»
Doch auch während des Jahres dürften die Zuwachsraten hoch bleiben. Die Nachfrage nach alkoholfreien Produkten steigt. In den USA stiegen die Umsätze mit alkoholfreien Apéro-Getränken, Wein ohne Alkohol und alkoholfreiem Bier innert eines Jahres um ein Fünftel.
Jüngere trinken weniger Alkohol
Die vom Marktforschungsinstitut Nielsen zusammengetragenen Daten untermauern einen Trend, der sich auch an anderen Daten und Umfragen ablesen lässt. «Die jüngeren Generationen, vor allem unter 40-Jährige, trinken weniger Alkohol», sagt Christine Schäfer vom Gottlieb Duttweiler Institut GDI. Trendsetterinnen sind demnach jüngere Frauen. Der Trend geht einher mit mehr Fitness und gesunder Ernährung.
Als Christof Tremp vor rund zwei Jahren das Start-up mitgründete, hatte er vor allem mit der Zielgruppe «junge Frauen» gerechnet. Inzwischen seien es überraschenderweise aber auch Ältere, die ab und zu zu einem alkoholfreien Gin oder einem Spritz ohne Alkohol greifen.
«Flexidrinker», nennt er diese Gruppe. Sie trinken nicht strikt weniger Alkohol, aber hin und wieder ersetzen auch sie den Aperitif oder den Cocktail mit Null-prozentigem.
Immer mehr Alternativen auf dem Markt
Auch grosse Spirituosenhersteller haben den Trend erkannt und bieten selbst Alternativen an, mit weniger oder gar keinem Alkohol. Sowie dies die Brauereien ebenfalls tun.
Der Marktanteil von Alkoholfreiem hat sich in den letzten sechs Jahren verdoppelt und liegt nun bei 6 Prozent. Mit dem wachsenden Marktanteil bauen die Bierbrauereien das Angebot aus. Feldschlösschen steht vor der Lancierung neuer Produkte. Details sind noch nicht öffentlich. Denn: Die Konkurrenz schläft nicht.
Das spürt auch Start-up-Gründer Christof Tremp. «Man muss sich warm anziehen», so der Unternehmer. Positiv aber sei der zunehmende Wettbewerb unter den Getränkehersteller für die Konsumentinnen und Konsumenten: Sie finden leichter Alternativen zu alkoholischen Getränken – nicht nur im Januar.