Das Coronavirus rückt die beiden Pharmakonzerne Roche und Novartis ins Rampenlicht. Zwei der weltweit grössten Konzerne – wie schlagkräftig sind sie, um das global grassierende Virus in Schranken zu weisen?
Mit Blick auf die Halbjahres-Ergebnisse sticht im direkten Duell primär Roche hervor, denn das Unternehmen kann mit seinen Corona-Tests handfeste Produkte zur Diagnose anbieten. Doch auch Novartis ist nicht untätig. Der Konzern will zum Beispiel knapp 80 Länder kostenlos mit Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und Patienten versorgen. Beide Unternehmen versuchen, in ihrer bestehenden Medikamenten-Palette herkömmliche Wirkstoffe zu neuen Heilsbringern gegen die Krankheit weiterzuentwickeln.
Ideologische Diskussionen
Kritik gibt es dennoch oder gerade deshalb: Aus Sicht der Kritiker haben beide Konzerne ihre Weichen vor Jahren falsch gestellt. Sie fokussieren auf innovative, spezialisierte Therapien, lassen dabei aber Impfungen aussen vor. Die Konzentration auf die lukrativen Therapien ist aus Sicht der Kritiker zudem der Hauptgrund für Lieferengpässe bei anderen, günstigeren Medikamenten wie etwa Schmerzmitteln.
Altbekannte ideologische Diskussionen über das Gewinnstreben erhalten dank Corona neuen Auftrieb: Während die einen in den heutigen Geschäftsmodellen der beiden Grosskonzerne primär den wirtschaftlichen Erfolg anerkennen, spiegeln sich für andere darin auch Mängel an gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein.
Zum Wohle aller?
Die Diskussion bekommt gerade dank Corona neuen Auftrieb, denn tatsächlich legt das Virus Schwachstellen – beispielsweise in internationalen Lieferketten – offen. Wie mit globalen Abhängigkeiten umgehen – das will die Politik nächstens diskutieren – auch mit der Pharmaindustrie.
Die Grosskonzerne beteuern derweil, bei Corona gemeinsam mit Behörden, Wissenschaft und selbst der Konkurrenz zum Wohle aller einzustehen, sofern denn Medikamente und Impfstoffe gegen das Coronavirus gefunden werden. Bleibt zu hoffen, dass auf Worte auch Taten folgen.