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Einstieg bei ITA perfekt Der grösste Deal der Lufthansa-Geschichte

Lufthansa übernimmt die italienische Fluggesellschaft ITA. Damit zielt sie auf die Fernmärkte. Alles zum Deal im Überblick.

Darum geht es: Die deutsche Lufthansa will die italienische Fluggesellschaft ITA Airways übernehmen. In einem ersten Schritt geht es um 41 Prozent an ITA für 325 Millionen Euro. Lufthansa hält sich die Option einer vollständigen Übernahme offen. Das Volumen: 829 Millionen Euro. Es wäre der grösste Zukauf in der Geschichte des Unternehmens.

Das ist ITA: ITA Airways ging aus Alitalia hervor. Diese war defizitär und ging 2017 pleite. Seitdem hing sie am Staatstropf und wurde schliesslich auf Druck der Europäischen Kommission zerschlagen. 2020 startete ITA Airways als sanierte Nachfolgerin. Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von Skynews, gibt zu bedenken: «ITA ist auf der ehemaligen Alitalia aufgebaut, die nie Geld verdient hat und sehr streikfreudiges Personal hatte. Die Gefahr besteht, dass man wieder mit Streiks rechnen muss.»

Der Grund für die Übernahme: Lufthansa will ihre Marktposition vor allem auf der Langstrecke ausbauen. ITA ist gross am Flughafen Fiumicino in Rom vertreten. Dadurch könnte Lufthansa mehr Flüge nach Südamerika oder Afrika und Asien anbieten. Zu Lufthansa gehören unter anderem Austrian, Brussels Airlines sowie Swiss.

So verlief die Übernahme: Das verbindliche Angebot erfolgte im Januar 2023, die italienische Regierung willigte schliesslich im Mai desselben Jahres ein. Dann galt es die Hürde des europäischen Wettbewerbsrechts zu nehmen. Nach langem Tauziehen gab die EU grünes Licht, erteilte aber Auflagen, um eine dominante Marktposition der Airlines zum Nachteil der Verbraucher zu verhindern.

Das waren die Auflagen: ITA und Lufthansa mussten Start- und Landerechte am Flughafen Mailand-Linate abgeben und Konkurrenten auf Kurz- und Langstreckenflügen von Rom ein Angebot ermöglichen. Davon profitieren der britische Billigflieger Easyjet sowie die Lufthansa-Konkurrenten IAG und Air France-KLM.

Lukrative Swiss

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Swiss ist eine Tochtergesellschaft von Lufthansa. Sie ist die Cash-Cow der gesamten Lufthansa-Gruppe.

Sie zählt 9000 Angestellte. Vergangenes Jahr meldete sie für 2023 den höchsten Umsatz ihrer Geschichte: 5.3 Milliarden Franken.

Damit trägt sie rund 30 Prozent zum Lufthansa-Umsatz bei – auch, weil der Konzern pro Swiss-Passagier drei Mal mehr verdient als pro Lufthansa-Passagier.

Der neue Chef: Der Lufthansa-Manager Jörg Eberhart soll Chef der ITA Airways werden. Das kündigte die staatliche italienische Fluggesellschaft am 16. Januar an. Der bisherige Strategiechef von Lufthansa spricht fliessend Italienisch. Er führte fast acht Jahre lang die italienische Lufthansa-Regionaltochter Air Dolomiti.

So geht es weiter: Noch ist der Einstieg der Lufthansa bei ITA zwischen dem Unternehmen und der italienischen Regierung nicht besiegelt. Der Abschluss wird aber jederzeit erwartet. Die Lufthansa hat unterdessen mit der portugiesischen Staatsairline TAP das nächste Übernahmeziel im Auge. Auch die lettische Fluggesellschaft Air Baltic sucht einen Investor, Insidern zufolge laufen Gespräche mit der Lufthansa schon länger.

SRF 4 News, 17.01.2025, 18:00 Uhr ; 

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