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«Wir werden sicherlich in den nächsten Jahren auch über Kaufprämien nachdenken müssen»
Aus SRF 4 News aktuell vom 05.11.2019.
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Elektroautos in der Schweiz «Der Durchbruch ist geschafft»

Deutschland will die Elektromobilität fördern. Die Regierung und die Autohersteller haben beschlossen, die Anzahl der Ladestationen in den nächsten drei Jahren auf 50'000 zu erhöhen. Und beim Kauf eines Elektroautos winkt eine Prämie. Jörg Beckmann, Direktor des Verbands Swiss eMobility, kann sich auch hierzulande Fördermassnahmen vorstellen.

Dr. Jörg Beckmann

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Der promovierte Verkehrssoziologe ist seit 2008 Direktor der Mobilitätsakademie AG und seit 2012 Geschäftsführer des Verbandes Swiss eMobility. Jörg Beckmann leitet die strategischen und operativen Geschäfte aller Programme der Mobilitätsakademie AG.

SRF News: Wo steht die Schweiz punkto E-Autos auf einer Skala von 1 bis 10?

Jörg Beckmann: Bei 2 bis 3, wenn man 1 als bestes nimmt. Wir sind europaweit sicherlich nicht spitze, das ist ganz klar Norwegen. Aber in den Top 5 sind wir durchaus anzusiedeln. Derzeit sind wir besser als Deutschland.

Sind Massnahmen wie etwa Kaufprämien in der Schweiz also nicht nötig?

Wir fördern die Elektromobilität in der Schweiz zwar schon, aber nicht über direkte Kaufprämien. Beispielsweise hat der Bund letztes Jahr eine grössere Ausschreibung initiiert, bei der es darum ging, alle Rastplätze in der Schweiz zu elektrifizieren. Das heisst, wir fördern die Ladeinfrastruktur durchaus.

Wir werden sicherlich in den nächsten Jahren auch über Kaufprämien nachdenken müssen, weil wir gewisse umweltpolitische Ziele möglich schnell erreichen wollen. Darüber hinaus haben auch die Autoimporteure in der Schweiz ein Interesse daran, möglichst viele E-Fahrzeuge abzusetzen. Denn ansonsten fallen bei ihnen Strafzölle an.

Woran machen Sie fest, dass die Schweiz bei der E-Mobilität gut dasteht?

Das machen wir derzeit ganz konkret am enormen Marktwachstum von rein Batterie-elektrischen Fahrzeugen fest. Gegenüber dem Oktober 2018 hatten wir im Oktober 2019 einen Zuwachs von 150 Prozent. Wir liegen heute bei etwa 3.6 Prozent Batterie-elektrischen Fahrzeugen am Neuwagenpark.

Vergleicht man das mit den gesamthaft zugelassenen Fahrzeugen, dann ist der Anteil an Elektroautos in der Schweiz aber weiterhin tief...

Der Durchbruch ist geschafft. Wir haben in den letzten sieben bis acht Jahren gesehen, wie der Markt sich von etwa null auf 3.6 Prozent Anteil an den verkauften Neuwagen entwickelt hat. Das ist eine ernstzunehmende Steigerung. In den nächsten Jahren wird dieser Markt weiter wachsen.

Es wird nicht mehr darüber diskutiert, ob Elektromobilität tatsächlich ein alternativer Antrieb ist, sondern es ist der Antrieb der Zukunft.

Der Bund hat ein Ziel von 15 Prozent bis 2022. Und es gibt ein Branchenziel von zehn Prozent bis 2020. Ich bin überzeugt, dass wir Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre kaum noch Wagen mit Verbrennungsmotoren in Showrooms stehen haben werden, sondern nur noch Fahrzeuge mit Steckern.

Es gibt verschiedene Fördermodelle. Fahrzeugsteuern variieren je nach Kanton. Müsste Ihr Verband nicht für einheitliche Regeln einstehen?

Das tun wir. Wir setzen uns für die Harmonisierung der Motorfahrzeugregeln ein. Es kann nicht sein, dass in einem Kanton anders gefördert wird als in einem anderen. Grundsätzlich ist das Elektroauto über die ganze Schweiz umweltfreundlicher. Darum ist für uns eine Harmonisierung der Motorfahrzeugsteuer mit Blick auf die E-Mobilität ganz oben auf der Liste.

Die E-Mobilität nimmt zu. Spielt dabei die grüne Welle eine Rolle?

Wir haben in der Wirtschaft mittlerweile einen grünen Strukturwandel. Es wird nicht mehr darüber diskutiert, ob Elektromobilität tatsächlich ein alternativer Antrieb ist, sondern es ist der Antrieb der Zukunft. Wir haben eine relativ breite Allianz für die Elektromobilität, auch in den Parlamenten. Und das ist auch das Resultat der aktuellen Diskussion um den ökologischen Strukturwandel in der Gesellschaft.

Das Gespräch führte Susanne Stöckl.

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