Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich gut. Das bringt Fachleute zur Überzeugung, dass die US-Notenbank am Mittwoch den Leitzins weiter erhöhen wird – mit Folgen, die auch in der Schweiz spürbar sein werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Wie entwickelt sich der Leitzins in der Schweiz und was bedeutet das?
Benjamin Heck, Kapitalmarktexperte bei der Credit Suisse, sagt: «Die Zinsen sind seit letztem Sommer um etwa 0.6 Prozent gestiegen. Absolut gesehen sind sie in der Schweiz aber noch immer tief, es ist attraktiv, auf dem Schweizer Markt Geld aufzunehmen.»
Welche Unternehmen tun das?
Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Euro-Untergrenze aufgab, liehen sich laut Heck beispielsweise Apple, Coca Cola oder Shell günstiges Geld. Aber auch Schweizer Unternehmen wie der Zürcher Gehörspezialist Sonova oder der Basler Pharmakonzern Roche profitieren von den guten Konditionen.
Lohnt es sich, vor der erwarteten Erhöhung noch ein Darlehen aufzunehmen?
Laut Heck wird sich die Situation am Schweizer Markt nicht gross ändern, auch wenn die US-Notenbank am Mittwoch die Zinsen erhöht. Kurzfristig Geld aufzunehmen, lohne sich trotzdem nicht. Heck: «Schulden auf Vorrat zu machen, ohne die Liquidität wirklich zu benötigen, ist immer noch teuer.» Wer das aufgenommene Geld nicht sofort brauche, müsse es deponieren und zahle dafür Negativzinsen.
Wie können Private davon profitieren?
Was für Unternehmen gilt, gilt auch für Private: Wer jetzt Geld aufnimmt, um beispielsweise ein Haus zu kaufen, kann vom tiefen Zinsniveau profitieren. Ohne konkretes Investitionsziel lohnt es sich aber nicht, einen Kredit aufzunehmen.