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Europa baut neue Werke Wertvolle Metalle in Elektroautos werden zum Geschäft

Mercedes kann E-Auto-Batterien nun selbst rezyklieren. Ein Schweizer Werk ebenfalls. Es geht nicht nur um Ökologie.

Darum geht es : Die erste Generation von Elektroautos auf Schweizer Strassen erreicht bald ihr Lebensende. Fachleute gehen davon aus, dass die Anzahl ausgemusterter Batterien ab 2030 stark zunehmen wird. Nun hat die Firma Librec in Biberist das erste grosse E-Autobatterie-Recyclingwerk in Betrieb genommen. Auch ausserhalb der Schweiz macht man sich bereit: Mercedes hat Ende Oktober ein Recyclingwerk im süddeutschen Kuppenheim eröffnet.

Einblick ins neue Recycling-Werk in Biberist

Deshalb macht Europa vorwärts : Mit den gegenwärtigen Verfahren lassen sich Lithium, Kobalt, Kupfer, Mangan und Nickel praktisch vollständig zurückgewinnen. Je mehr diese werthaltigen Stoffe rezykliert werden, desto weniger müssen sie importiert werden, um daraus wieder neue Batterien herzustellen. Europa will die Abhängigkeit von Asien verringern, wie Olaf Scholz an der Werkseröffnung von Mercedes sagte: «Die ganze Welt redet über De-Risking und Rohstoffsicherheit. Welch besseren Ansatz könnte es geben, als die Rohstoffe wiederzuverwenden, die schon bei uns sind?» Und die Rohstoffe werden gebraucht: Studien zufolge wird die weltweite Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien 2030 sechs bis zehn Mal so gross sein wie heute.

Kritische Mineralien für die Energiewende

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Lithium, Kobalt, Kupfer, Nickel und Mangan: Diese Mineralien sind essenziell für den Umstieg von Öl und Kohle auf saubere Energien. Sie kommen nicht nur in Batteriemodulen zum Einsatz, sondern werden auch in Windkraftwerken und Solarzellen verbaut. Das Problem: Abbau und Produktion der Mineralien sind auf wenige Länder beschränkt, was Abhängigkeiten und geopolitische Spannungen befeuern könnte. Zudem kommt es in den Abbaugebieten oft zu ökologischen und sozialen Problemen.

Das ist heute das Problem: Viele europäische Recyclingwerke, darunter Librec in der Schweiz, führen nur den ersten Schritt zur Rückgewinnung der Wertstoffe durch, die Produktion der sogenannten Schwarzmasse. Ein Grossteil davon wird nach Asien verschifft. Dort werden die einzelnen Wertstoffe in einem hydrometallurgischen Verfahren zurückgewonnen. Trotzdem ist das Recycling Experten zufolge ökologisch sinnvoll: «Der Transport macht im gesamten Recyclingprozess einen sehr kleinen Anteil aus», sagt Andrin Büchel von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt EMPA.

Das soll sich ändern : In Europa bauen mehrere Auto- und Chemiefirmen Kapazitäten auf, um die Schwarzmasse selbst zu verarbeiten. Ob und wann genügend Kapazitäten bereitstehen, ist ungewiss. Librec-Geschäftsführer Jodok Reinhardt ist zuversichtlich, dass dies gelingt: «Weil es die Kostenstruktur optimiert. Wenn man die Transporte nach Asien und zurück eliminieren kann, ist man effizienter». 

Recycling ist nicht freiwillig

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Grundsätzlich gilt: Wer Batterien importiert, muss für die Verwertung aufkommen. Das Bundesamt für Umwelt erhebt pro Kilogramm Lithium-Ionen-Batterie eine vorgezogene Entsorgungsgebühr von 1.60 Franken. Die Autobranche liess sich von dieser Gebühr befreien, sie stellt Recycling und Entsorgung der Batterien selber sicher. Dafür gründete der Verband Auto Schweiz die Genossenschaft Sestorec, an der grosse Autoimporteure und -hersteller beteiligt sind. Sie entscheiden, wie viel sie für das Batterie-Recycling auf den Preis ihrer Autos aufschlagen.

Was, wenn die grossen Mengen kommen? Im Werk von Librec sollen dereinst 12'000 Tonnen alte Akkus rezykliert werden. Gemäss einer Studie des TCS ist die Schweiz damit bereit für die zukünftig anfallende Menge. Dass sich auch Autobauer wie Mercedes in Position bringen, hat mit handfesten wirtschaftlichen Interessen zu tun. Mercedes-Vorständin Renata Jungo Brügger sagt: «Es hilft uns, den Ressourcenverbrauch der Metalle zu verhindern und unsere Lieferketten besser abzusichern.»

10vor10, 25.11.2024, 21:50 Uhr

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