Zum Inhalt springen
Audio
Bruce Springsteen und Coldplay haben das Letzigrund gefüllt
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 11.07.2023. Bild: Keystone / Ennio Leanza
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 29 Sekunden.

Eventbranche unter Druck Auch Grosskonzerte kämpfen um Fachkräfte

Viele Stars spielen diesen Sommer hierzulande. Wegen mangelnder Fachkräfte helfen sich die Festivals gegenseitig aus.

Vor dem Eingang des Zürcher Letzigrund-Stadions steigt am späten Nachmittag die Nervosität, weil bald die Türöffnung ansteht.

Ein Coldplay-Fan wartet vor dem Stadion Letzigrund auf die Türöffnung.
Legende: Antoine ist für das Coldplay-Konzert im Zürcher Letzigrund eigens aus dem Elsass angereist. Bereits um 7.30 Uhr fand er sich mit seinem Kollegen vor dem Stadion ein. SRF/Christoph Brunner

Simon Evans hingegen, der Produktionsleiter der beiden Coldplay-Konzerte, kann nun endlich einmal durchatmen: «Wir sind schon seit gestern im Einsatz. Wegen des Regens kam es zu Verzögerungen beim Aufbau, und so wurde es ein langer Abend. Wir haben bis in die Nacht Licht und Laser programmiert.»

Bei Simon Evans laufen viele Fäden hinter den Kulissen zusammen. So ist er unter anderem dafür verantwortlich, dass der Zeitplan eingehalten wird: Würde Coldplay länger als bis 22.30 Uhr spielen, riskiert der Konzertveranstalter eine Busse der Stadt Zürich.

Simon Evans ist der Konzertveranstalter der Coldplay-Konzerte in Zürich.
Legende: Simon Evans muss den Überblick über die herausfordernde Organisation bei den Grosskonzerten haben. SRF/Christoph Brunner

Evans muss ausserdem sicherstellen, dass alles reibungslos läuft, dass alle Trucks der Band eine Fahrbewilligung haben, die Mahlzeiten für die Crew bereit sind – und Spezialwünsche der Band erfüllt werden.

So musste er zum Beispiel am Nachmittag vor dem ersten Coldplay-Konzert noch lokale Fussballtrikots als Souvenirs besorgen.

600 Helfer – sonst geht es nicht

Allein seitens des Schweizer Veranstalters stehen für die beiden Coldplay-Konzerte 350 Helferinnen und Helfer im Einsatz, die beim Auf- und Abbau anpacken. Weiter braucht es rund 250 Security-Leute und Platzanweiser, die Ein- und Ausgänge bewachen und die Fans betreuen.

Vor dem Stadion Letzigrund warten viele Fans auf den Einlass.
Legende: Vor dem Stadion Letzigrund warten viele Fans auf den Einlass. Um die Zehntausenden von Fans zu betreuen, braucht es viel Security-Personal. SRF/Christoph Brunner

Eine so grosse lokale Crew sei unumgänglich, sagt Simon Evans: «Man darf nicht vergessen, dass wir bei diesen beiden Konzerten insgesamt 96'000 Besuchende vor Ort haben.»

Seit der Corona-Pandemie sei es aber nicht mehr so einfach, genügend Helferinnen und Helfer zu finden, sagt Live-Nation-Geschäftsführer Ralph Schuler. Viele Fachkräfte hätten sich in der Pandemie, als es keine Konzerte oder andere Veranstaltungen gab, neu orientiert und seien nun nicht mehr verfügbar.

«Live Nation»-Geschäftsführer Ralph Schuler.
Legende: Live-Nation-Geschäftsführer Ralph Schuler weiss um die Not, genügend Event-Fachkräfte aufbieten und halten zu können. SRF/Christoph Brunner

Das sei ein Problem, weil es zurzeit sehr viele Grossveranstaltungen gebe: «Ein paar Tage nach Coldplay steht bereits das Guns-n’-Roses-Konzert in Bern auf dem Programm, gefolgt vom Open Air Frauenfeld und so weiter. Da braucht es überall genug Leute.»

Der Fachkräftemangel betrifft die ganze Branche.
Autor: Ralph Schuler Geschäftsführer Live Nation Schweiz

Es sei deshalb die Aufgabe von Live Nation Schweiz, einen genug grossen Pool an Fachkräften aufzubauen und Arbeitsbedingungen zu schaffen, um diese Leute zu halten. «Der Fachkräftemangel betrifft die ganze Branche», so Schuler, «und es ist schön zu sehen, wie die einzelnen Veranstalter seit der Pandemie mehr zusammenarbeiten. So kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass man sich gegenseitig aushilft und Helfer vermittelt.»

Fabienne und Sarina sitzen auf dem Boden vor dem Letzigrund und warten auf den Konzertbeginn.
Legende: Fabienne und Sarina aus dem Kanton Zürich warten ebenfalls seit den Morgenstunden vor dem Stadion. SRF/Christoph Brunner

Der pandemiebedingte Fachkräftemangel hat also zu einer neuen Solidarität innerhalb der Konzertbranche geführt. Und auch die Konzerte selbst sind gemäss Simon Evans seit der Pandemie euphorischer geworden: «Die Freude der Leute ist unglaublich spürbar. An den Konzerten werden grosse Emotionen frei, weil die Leute nun wieder ungezwungen und ohne Einschränkungen zusammen Livemusik geniessen können. Das ist das Schönste der Post-Corona-Konzerte.»

Simon Evans – jahrzentelang im Showbiz

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: SRF / Christoph Brunner

Simon Evans ist in der Schweiz, Italien und den USA aufgewachsen und ein «alter Hase» im Showgeschäft.

Er blickt auf eine 30-jährige Karriere als Musiker, Tontechniker, Tourmanager und Produktionsleiter von grossen Konzerten zurück – unter anderem hat er für den Schweizer Konzertveranstalter Good News über 300 Shows betreut.

Nun ist Evans bei Live Nation Schweiz angestellt, dem Schweizer Ableger des grössten Livemusik-Unternehmens der Welt, das Coldplay in die Schweiz geholt hat.

Regionaljournal Basel Baselland, 11.07.2023, 17:30 Uhr; mata

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel