- Der Möbelriese Ikea expandiert in der Schweiz.
- In der Walliser Gemeinde Riddes solle bis im Herbst 2023 das zehnte Einrichtungshaus im Land entstehen, teilt die Firma mit.
- In Chur will Ikea im Oktober ein Planungsstudio für Küchen- und Möbel eröffnen.
Das Unternehmen will damit laut eigenen Angaben die Alpenregion besser erschliessen und allgemein näher dahin kommen, «wo die Leute sind». Zudem will Ikea den veränderten Kundenbedürfnissen mit einem höheren Online- und Serviceanteil entgegenkommen.
«Interessante» Berggebiete
In Riddes ist auf rund 23’000 Quadratmetern ein neues Möbelhaus inklusive Serviceleistungen geplant. Die Baueingabe soll im Frühjahr erfolgen. In Chur im Steinbock-Shopping-Center wird auf einer Fläche von 565 Quadratmetern ein Planungsstudio eingerichtet. Der Fokus der Mini-Ikea liegt auf Beratungen für Küchen, Kleiderschränke und Matratzen sowie bei Musterzimmern.
«Wie auf der ganzen Welt suchen wir auch hier nach Orten, an denen es für die Leute bisher schwierig war, ein Ikea-Geschäft zu erreichen», sagte Ikea-Chef Jesper Brodin in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Berggebiete seien für Ikea «sehr interessant», weil das Unternehmen dort näher bei den Besitzern von Ferienwohnungen sei.
Nur wenige Ikea-Kunden wollen teurere, umweltfreundlichere Produkte
Ikea will weltweit seine Wachstumsstrategie fortsetzen. Der schwedische Möbelriese hat im Schweizer Möbelmarkt einen Marktanteil von elf Prozent. Konkurrent XXXLutz kaufte jüngst Möbel Pfister, Interio und Lipo auf. Neben den geplanten neuen Geschäftsstellen fliesst der grösste Teil der Investitionen laut dem 53-jährigen Ikea-Firmenchef in existierende Einrichtungshäuser.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass die Menschen überall auf der Welt Geld übrig haben, um mehr für umweltfreundlichere Produkte zu bezahlen.
Weiter erwartet Brodin im Onlinemarkt ein weiteres Wachstum, allerdings nicht mehr so rasant wie bisher. Vor der Pandemie hatte Ikea laut dem gebürtigen Schweden rund 8 Prozent des Umsatzes online umgesetzt. Derzeit sei man bei rund 28 Prozent. Weiterhin gelte das oberste Prinzip: «Jedes unserer Formate – ob Laden, App oder Abholstation – ist eine singuläre Einheit. Sind sie nicht profitabel, investieren wir nicht.»
Was das Konsumverhalten angeht, so sind laut dem Ikea-Chef erst wenige Menschen bereit, mehr für ökologisch produzierte Produkte auszugeben. Bei einer Firmenumfrage in mehreren Ländern hätten nur 3 Prozent der Ikea-Kunden sich bereit erklärt, für umweltfreundlichere Produkte mehr zu bezahlen. «Es ist eine Illusion zu glauben, dass die Menschen überall auf der Welt Geld übrig haben, um mehr für umweltfreundlichere Produkte zu bezahlen.»