- Ökonomen werten eine Formulierung im Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) als Signal zur Vorbereitung der Finanzmärkte auf ein Ende der Geldflut.
- Der Leitzins bleibt aber vorerst auf null Prozent.
- Geschäftsbanken, die Geld bei der Notenbank parkieren, müssen dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen bezahlen.
Eine Weglassung mit starkem Effekt: Bislang war der Zinsentscheid der EZB jeweils flankiert von einer Formulierung, wonach die Zentralbank im Falle verschlechterter Rahmenbedingungen die Ankäufe von Unternehmens- und Staatsanleihen ausweiten könnte. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter mit dem Verzicht auf die Formulierung dieser Option ein Ende der Geldflut ankündigen.
Den Leitzins beliess die EZB aber gleichzeitig weiterhin auf Rekord-Tief. Im Oktober hatte die EZB ihr gewaltiges Kaufprogramm für Staats- und Unternehmensanleihen um neun Monate bis mindestens Ende September 2018 verlängert, das monatliche Volumen von Januar an aber auf 30 Milliarden Euro halbiert.
Mit viel billigem Geld versucht die EZB seit Jahren, der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen und zugleich die Teuerung anzuheizen. Angestrebt wird Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent - weit genug entfernt von der Nullmarke.
Zwar ist dieses Ziel nach wie vor weit entfernt - im Februar fiel die Inflationsrate im Euroraum mit 1,2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2016. Doch das stärkere Wirtschaftswachstum macht der Notenbank Hoffnung.
Im vergangenen Jahr legte die Wirtschaft im Währungsraum der 19 Länder mit 2,3 Prozent so kräftig zu wie seit zehn Jahren nicht mehr.