Die Dienste Facebook, Instagram und Whatsapp behalten ihre Namen, der Dachkonzern jedoch heisst jetzt Meta – abgeleitet von «Metaverse», einer Verschmelzung der realen und der virtuellen Welt. Das verkündete Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gestern.
Damit will er einerseits aus dem Schatten seiner ursprünglichen und wichtigsten Plattform Facebook treten und der Marke einen frischen Anstrich verleihen. Andererseits macht er deutlich, dass er die Zukunft des digitalen Zusammenlebens prägen will: «Wir glauben, dass das 'Metaverse' der Nachfolger des mobilen Internets wird.» Es soll eine Zukunft sein, welche die physische und die virtuelle Welt vereint.
Bisher habe der Konzern vor allem mit Klicks Daten gesammelt, sagt Janina Woods, Expertin für virtuelle Realität an der Hochschule Luzern. Mit dem Eindringen ins digitale Meta-Universum zünde der Riese die nächste Stufe: «Über Virtual Reality kann man Daten über den kompletten Körper sammeln. Wie man sich bewegt oder wohin man sieht.» Diese Informationen ermöglichen Facebook, noch gezielter Werbung zu schalten. «Je nachdem, wie sich die Augen bewegen, kann man Verhaltensprofile oder Krankheiten ablesen. So bekommt man zum Beispiel Medizin-Werbung, ohne zu wissen, dass man krank war.»
PR-Punkte, aber Image bleibt
In der virtuellen Umgebung lassen sich noch mehr Daten generieren. Dies, während Facebook wiederholt unter Beschuss gerät, verantwortungslos mit Daten umzugehen. SRF-Digitalredaktor Guido Berger ist skeptisch, dass mit dem Neuanstrich durch die Namensänderung ein Imagewechsel gelingt: «Vielleicht holen sie noch etwas PR-Punkte, aber dass ihre Probleme damit aus der Welt geschafft sind, glauben sie selbst auch nicht.»
Dadurch, dass Facebook so ein grosses Investment macht, wird Virtual Reality massentauglich.
Fakt jedoch ist, dass sich in der Parallelwelt mächtig Geld verdienen lässt. Bis jetzt nutzten Unternehmen das Potenzial des milliardenschweren Geschäfts nicht aus. Facebooks Vorhaben dürfte das ändern, vermutet Janina Woods. «Dadurch, dass Facebook so ein grosses Investment macht, wird Virtual Reality massentauglich. Und zwar durch die niedrigen Hardware-Preise, die sie anbieten können, aber auch durch die sehr niedrige Einstiegshürde.»
«Eine Wette auf die Zukunft»
Facebook ist nicht das erste Unternehmen, das ins Metaverse eindringen will. Die virtuelle 3D-Welt Second Life etwa gibt es schon seit bald 20 Jahren. «Second Life ist primär gescheitert, weil es einfach zu früh war. Zu einem Zeitpunkt, wo viele Leute noch nicht verstanden haben, warum das für sie interessant sein könnte», sagt Guido Berger. Mark Zuckerberg glaube nun, dass er zum richtigen Zeitpunkt ins Universum dringe.
Es können alle mitmachen – wie beim Internet.
Auch Tech-Giganten wie Microsoft oder Apple sind aktiv. Doch mit der neusten Ansage mache Facebook klar, dass es den Markt besetzen und gestalten wolle, sagt Guido Berger. «Sie selbst jedenfalls sagen nicht, dass sie das alleine kontrollieren möchten. Sie sagen, dass es etwas ist, wo alle mitmachen können, wie beim Internet.»
Bis jetzt sei noch unklar, wie Nutzerinnen und Nutzer genau mit Metaverse interagieren können und wie sich dort Geld verdienen lässt. «Es ist eine Wette auf die Zukunft. Und Zuckerberg setzt ziemlich viel Geld auf diese Wette.»