In der Schweiz sind so viele Arbeitskräfte gesucht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch die Arbeitslosigkeit ist rekordtief. Deshalb klagen verschiedene Branchen über einen Fachkräftemangel. Der Arbeitgeberverband hat acht Lösungsansätze präsentiert, wie diesem Mangel aus seiner Sicht möglicherweise entgegentreten werden kann.
Erhöhung der Arbeitszeit
Gemäss dem Arbeitgeberverband arbeitet die erwerbstätige Bevölkerung 14 Tage pro Jahr weniger als noch vor zehn Jahren. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsste das geleistete Arbeitsvolumen erhöht werden, statt über eine weitere Senkung nachzudenken. Gemäss dem Verband gelte es, bestehende Fehlanreize zu beseitigen und politische Vorstösse, welche die Arbeitszeit reduzieren wollen, abzulehnen.
Arbeit sollte sich lohnen
Das Angebot an Drittbetreuungsplätzen in der Schweiz sei ungenügend. Zum einen fehle es vielerorts gänzlich an einem Angebot und zum anderen seien die bestehenden Plätze zu teuer. Kitas und Tagesschulen müssten gemäss Verband stärker gefördert werden. Jeder staatliche Franken, der die Kinderbetreuung subventioniert, müsse in zusätzliche Arbeit oder Aus- und Weiterbildung fliessen und nicht in mehr Freizeit, fordert der Verband.
Längere Arbeitszeit
Die Schweiz habe europaweit eines der tiefsten Rentenalter. Im Schnitt würden Schweizerinnen und Schweizer mit 65 Jahren den Arbeitsmarkt verlassen. Neben einer generellen Erhöhung des Rentenalters könnten insbesondere neue Arbeitsmodelle dazu beitragen, dass ältere Angestellte länger im Arbeitsmarkt verbleiben, schreibt der Arbeitgeberverband. Modelle, um bis 70 Jahre oder länger zu arbeiten.
Wertschätzung der Berufsbildung
Viele Tätigkeiten in der modernen Arbeitswelt würden immer komplexer werden, aber nicht zwingend akademischere Ausbildungen. Das Interesse der Jugendlichen und ihrer Eltern an einer Berufsbildung müsse wieder gestärkt werden.
Bildungsentscheide müssen bewusster gefällt und gesteuert werden
Da der Trend zu Mini-Pensen vor allem bei Akademikerinnen und Akademikern anhalte, lohne sich deren teure Ausbildung gesellschaftlich immer weniger, schreibt der Verband. Akademikerinnen und Akademiker sollten deshalb ihre Studienkosten amortisieren müssen.
Weiter auf Zuwanderung setzen
Eine arbeitsmarktgetriebene Zuwanderung müsse weiterhin möglich sein, um den Fachkräftemangel decken zu können.
Flexiblere Arbeitszeiten
Das aktuelle Arbeitsgesetz stammt gemäss Verband aus den 1960er-Jahren. Das Gesetz müsse stärker auf die heutigen und künftigen Bedürfnisse und Forderungen der Arbeitnehmenden und der Arbeitgeber ausgerichtet werden.
Menschen mit Beeinträchtigungen im Arbeitsmarkt halten
Heute würden noch zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund von physischen oder psychischen Einschränkungen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Der Prävention und dem ressourcen- anstatt defizitorientierten Denken sowohl bei physischen als auch bei psychischen Einschränkungen am Arbeitsplatz komme eine tragende Rolle zu, so der Verband.