Notebooks, die sich zu Tablets «auftrennen» lassen, kennt man schon länger. Jetzt geht Samsung im umkämpften Smartphone-Markt einen ähnlichen Weg. Der südkoreanische Elektronikriese hat ein Smartphone vorgestellt, das sich zu einem Tablet auffalten lässt.
Das Falt-Smartphone hat einen für heutige Verhältnisse eher kleinen Bildschirm mit einer Diagonale von 4,6 Zoll auf der Frontseite. Wenn man es aufklappt, faltet sich aber ein 7,3 Zoll grosses Tablet-Display aus.
In den letzten Jahren versuchten Smartphone-Hersteller mit diversen mehr und weniger markttauglichen Konzepten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Darunter etwa Flaggschiffe für über 1000 Franken. Oder, wie jüngst auch für TV-Geräte vorgestellt, Displays, die sich aufrollen lassen.
Die grosse Revolution auf dem Smartphone-Markt lässt aber auf sich warten. Und auch beim Falthandy stellt sich die Frage: Must-Have oder blosse Spielerei? Die Idee sei immer auch etwas belächelt worden, sagt SRF-Digitalredaktor Reto Widmer: «Was Samsung an der Demo gezeigt hat, hat aber durchaus Potenzial, zu beeindrucken.»
So lässt sich das Smartphone mit versteckten Zahnrädchen als Scharnier öffnen. Sobald sich das Gerät in ein Tablet verwandelt hat, kann man mit bis zu drei Apps gleichzeitig arbeiten.
Der Wechsel von Smartphone auf Tablet soll nahtlos gelingen und erweiterte Bedienmöglichkeiten liefern. Öffnet man etwa auf dem kleinen Display eine Google-Karte, sieht man beim Aufklappen dieselbe Stelle – aber in einem grösseren Ausschnitt und mit mehr Daten. «Ich gehe allerdings davon aus, dass das zum Verkaufsstart nicht mit allen Apps möglich sein wird», so Widmer.
Samsung spricht vollmundig vom Smartphone der nächsten Generation, das die Art verändere, wie wir kommunizieren. Der SRF-Digitalredaktor meldet Zweifel an: «Ich würde das relativieren. Vor allem auch, weil dieses Handy an die 2000 Franken kosten wird. Ein stolzer Preis.»
Ein Zeichen Richtung China
Widmer sieht das Falthandy aber als Tatbeweis für Samsung, dass der Konzern immer noch zu Innovationen fähig ist. Der Marktführer ist in letzter Zeit stark unter Druck gekommen – nicht etwa von Apple, sondern von Huawei. Mit ihren neuesten Smartphones hätten die Chinesen Samsung teilweise ziemlich in die Schranken gewiesen.
«Mit dem ‹Fold› hat Samsung der Welt gezeigt, wer der Chef ist», sagt Widmer. Derzeit habe das Falthandy damit «eher symbolischen Charakter». Ob wir alle in ein paar Jahren mit aufklappbaren Smartphones herumlaufen, müsse sich erst zeigen.