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Falthandy für 2000 Dollar Samsung lanciert aufklappbares Smartphone

Wer sein Smartphone immer schon zum Tablet auffalten wollte, kann es bald tun: das nötige Kleingeld vorausgesetzt.

Notebooks, die sich zu Tablets «auftrennen» lassen, kennt man schon länger. Jetzt geht Samsung im umkämpften Smartphone-Markt einen ähnlichen Weg. Der südkoreanische Elektronikriese hat ein Smartphone vorgestellt, das sich zu einem Tablet auffalten lässt.

Das Falt-Smartphone hat einen für heutige Verhältnisse eher kleinen Bildschirm mit einer Diagonale von 4,6 Zoll auf der Frontseite. Wenn man es aufklappt, faltet sich aber ein 7,3 Zoll grosses Tablet-Display aus.

Screenshot Samsung.
Legende: Das Gerät mit dem Namen Galaxy Fold soll im Mai zum Preis von rund 2000 Franken in den Handel kommen. Screenshot Samsung

In den letzten Jahren versuchten Smartphone-Hersteller mit diversen mehr und weniger markttauglichen Konzepten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Darunter etwa Flaggschiffe für über 1000 Franken. Oder, wie jüngst auch für TV-Geräte vorgestellt, Displays, die sich aufrollen lassen.

Reto Widmer

Redaktor SRF Digital

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Reto Widmer erklärt seit 2006 als Technologie-Korrespondent die digitale Welt und ordnet Digitalisierungs-Vorgänge ein. Zuvor war er als selbständiger Webentwickler unterwegs und unterrichtete «Internet» an einer grossen Computerschule. Sein erster Computer war ein Atari ST, der bei seinem Grossvater stand. Seit dieser Begegnung ist er dem Computervirus verfallen, hat selber bis heute zum Glück aber noch nie einen eingefangen.

Die grosse Revolution auf dem Smartphone-Markt lässt aber auf sich warten. Und auch beim Falthandy stellt sich die Frage: Must-Have oder blosse Spielerei? Die Idee sei immer auch etwas belächelt worden, sagt SRF-Digitalredaktor Reto Widmer: «Was Samsung an der Demo gezeigt hat, hat aber durchaus Potenzial, zu beeindrucken.»

So lässt sich das Smartphone mit versteckten Zahnrädchen als Scharnier öffnen. Sobald sich das Gerät in ein Tablet verwandelt hat, kann man mit bis zu drei Apps gleichzeitig arbeiten.

Die Konkurrenz schläft nicht

Box aufklappen Box zuklappen

Samsung hatte einen Prototypen des Galaxy Fold im November gezeigt und präsentierte jetzt das Serienmodell wenige Tage vor der Branchenschau Mobile World Congress. Dort könnten auch weitere Anbieter wie etwa Xiaomi aus China ihre Falt-Geräte vorstellen.

Die weniger bekannte chinesische Firma Royole zeigte bereits auf der Technik-Messe CES im Januar ihr Gerät mit dem Namen FlexPai, bei dem sich ein grosser Bildschirm so zusammenklappen lässt, dass er auf der Aussenseite bleibt.

Der Wechsel von Smartphone auf Tablet soll nahtlos gelingen und erweiterte Bedienmöglichkeiten liefern. Öffnet man etwa auf dem kleinen Display eine Google-Karte, sieht man beim Aufklappen dieselbe Stelle – aber in einem grösseren Ausschnitt und mit mehr Daten. «Ich gehe allerdings davon aus, dass das zum Verkaufsstart nicht mit allen Apps möglich sein wird», so Widmer.

Samsung spricht vollmundig vom Smartphone der nächsten Generation, das die Art verändere, wie wir kommunizieren. Der SRF-Digitalredaktor meldet Zweifel an: «Ich würde das relativieren. Vor allem auch, weil dieses Handy an die 2000 Franken kosten wird. Ein stolzer Preis.»

Ein Zeichen Richtung China

Widmer sieht das Falthandy aber als Tatbeweis für Samsung, dass der Konzern immer noch zu Innovationen fähig ist. Der Marktführer ist in letzter Zeit stark unter Druck gekommen – nicht etwa von Apple, sondern von Huawei. Mit ihren neuesten Smartphones hätten die Chinesen Samsung teilweise ziemlich in die Schranken gewiesen.

«Mit dem ‹Fold› hat Samsung der Welt gezeigt, wer der Chef ist», sagt Widmer. Derzeit habe das Falthandy damit «eher symbolischen Charakter». Ob wir alle in ein paar Jahren mit aufklappbaren Smartphones herumlaufen, müsse sich erst zeigen.

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