Das vergangene Jahr hat die Finanzwelt massivem Stress ausgesetzt: Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation, rasant steigende Zinsen. Zusammen ergab das ein giftiges Gemisch. Entsprechend lang ist die Liste der Risiken, mit denen sich die Aufsichtsbehörde über Banken und Versicherungen im jüngsten Jahresbericht befasst.
Dazu ein paar Beispiele: Wie gefährdet sind die Hypothekarkredite der Banken bei steigenden Zinsen? Wie gut funktioniert die Bekämpfung der Geldwäscherei? Wie strikt halten sich die Finanzhäuser an die Sanktionen gegen Russland? Wie gut parieren sie Cyberattacken, die immer häufiger werden?
Risikokontrolle: Schwächen auch bei UBS
Dazu kommen diverse Untersuchungen zu Skandalen und Verfehlungen, namentlich der Grossbanken Credit Suisse und UBS; etwa beim Kollaps des Spekulationsvehikels Archegos.
Die Finanzmarktaufsicht schreibt dazu wenig schmeichelhaft, dass sich auch bei der UBS und nicht nur bei der Credit Suisse Schwächen in der Risikokontrolle gezeigt hätten. Und nochmals kommt zur Sprache, dass die CS für ihre viel zu riskanten Geschäfte mit dem gescheiterten Greensill-Fonds eine schwere Rüge kassierte.
Nichts Alarmierendes zur Stabilität der CS
Anders die Abschnitte zur Finanzstabilität, die schon fast verharmlosend wirken: Auf den Krisenfall seien CS und UBS relativ gut vorbereitet. Mit anderen Worten: Dank der «Too-big-to-fail»-Regulierung könnten die Grossbanken ihre Kernfunktionen für die Schweizer Wirtschaft auch in einer Krise – theoretisch – weiterhin erfüllen, ohne dass der Staat die Banken retten müsste. Allerdings: Ganz am Ziel seien die zwei Finanzkolosse mit ihren Vorkehrungen für einen solchen Krisenfall dann doch nicht, heisst es im Bericht.
In diesem Punkt – der Krisentauglichkeit der Grossbanken – gibt es nun einen Haufen von Fragen an die Adresse der Finma. Fragen, die die Behörde offenbar heute nicht alle beantworten wollte. Darum hat sie – nach dem dramatischen Scheitern der CS – die Jahresmedienkonferenz kurzfristig abgesagt.