Geschäftsreisende, die Business-Class oder First-Class fliegen, sind für globale Airlines finanziell das Herzstück. 10 bis 15 Prozent der rentabelsten Geschäftsreisenden spielen bis zu 40 Prozent der Passagiereinnahmen ein. Bei der Lufthansa Gruppe, zu der die Swiss gehört, ist es gar die Hälfte.
Airlines suchen nach Lösungen
Doch derzeit fallen die Geschäftsreisenden weg und ein Teil davon wird auch nach Corona nicht mehr zurückkehren. Denn Firmen werden weiterhin Geschäftstreffen virtuell abhalten, weil das für sie günstiger kommt.
Die Fluggesellschaften müssen auf diese Entwicklung reagieren. Wie viele der Geschäftsreisenden nicht mehr in den Flieger steigen, hat der amerikanische Airline-Experte J. Sorensen mithilfe verschiedener Daten berechnet. Er sagt, dass die Geschäftsfliegerei nie mehr das Niveau von 2019 erreichen, sondern 19 bis 36 Prozent darunter liegen wird. Für die Airlines sei dieser Anteil für immer verloren.
Weil die globalen Airlines Flugpläne und Preisstruktur für die Economy-Reisenden aber rund um die profitablen Geschäftsreisenden aufbauen, hat das Schrumpfen des Business-Segments auch Folgen für die Economy-Reisenden.
Eine teurere Economy-Klasse
Sorenson meint dazu, dass die Airlines unterschiedlich auf den Verlust der rentierenden Business-Kunden reagieren können. Sie könnten Flugpläne zusammenstreichen, Destinationen weniger häufig anfliegen, oder mehr Premium Economy-Sitze anbieten, die teurer sind als Economy, aber ein wenig mehr Komfort bieten.
Auch die Swiss wolle einen Teil des Ausfalls von Geschäftsreisenden mit teureren Premium Economy-Sitzen ausgleichen, sagt der scheidende Swiss-Chef Thomas Klühr. Er glaube, dass das Produkt Premium Economy, das derzeit eingeführt wird, bei der Swiss eine wichtige Rolle spielen wird – sowohl für den preissensiblen Geschäftskunden, wie auch für die Gäste, die noch einen etwas höheren Komfort in der Economy suchen.
Langfristig steigende Preise
Das heisst also: mehr teure Premium Economy-Sitze zulasten von normalen Economy-Sitzen und Business-Class-Sitzen. Die verbleibenden normalen Economy-Sitze werden zudem teurer, wenn auch noch nicht im nächsten Jahr.
Denn laut Klühr wird beim Wiederaufbau der Netze ein harter Wettbewerb entstehen. Es werde daher wahrscheinlich kurz- und mittelfristig stabile, eher sinkende Preise, langfristig aber steigende Preise geben.
Die steigenden Preise für Economy-Reisende begründet der Swiss-Chef zusätzlich mit der zukünftigen CO2-Abgabe. 2021 werde für Touristinnen und Touristen aber noch ein Schnäppchen-Jahr, prophezeit Airline-Experte J. Sorenson.