Eine Überraschung ist der Rekordverlust nicht: Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren hinterlassen. Wegen der Reisebeschränkungen und der Angst vor Ansteckung fliegen viel weniger Menschen als sonst. Im vergangenen Jahr waren nur knapp fünf Millionen Passagiere an Bord der Swiss-Maschinen – das ist gerade mal ein Viertel so viel wie im Vorjahr.
Für die Fluggesellschaft heisst das: massiv weniger Einnahmen bei hoch bleibenden Fixkosten. Jeden Tag verliert die Swiss nach wie vor zwei Millionen Franken.
Keine Entspannung in Sicht
Für ein Unternehmen ist das brutal, zumal noch keine Erholung in Sicht ist. Auch die ersten beiden Monate des neuen Jahres haben nach Angaben von Swiss keine Entspannung gebracht. Mit den neuen Virus-Mutationen ist die Unsicherheit sogar noch grösser geworden.
Kommt hinzu: Die Impfungen gehen nach wie vor nur schleppend voran und Schnelltests an den Flughäfen sind noch nicht in Sicht. Eine «nennenswerte Erholung» erwartet das Unternehmen erst im Hochsommer. Und selbst das klingt im Moment reichlich optimistisch.
Einschneidende Sparpläne
Kein Wunder also, dass die Swiss weitere Sparmassnahmen prüft. Dass sie bis Jahresende 1000 Stellen streichen will, war schon bekannt. Der nächste Schritt wäre, die Flotte zu verkleinern. Entschieden sei aber noch nichts.
Auch für Passagiere, die noch fliegen wollen, sind das alles keine guten Nachrichten: Aus Spargründen will die Swiss den Flugbetrieb in Genf quasi einstellen, auch in Zürich fallen etliche Verbindungen weg.
Und trotzdem sind die Kosten bei der Swiss noch deutlich höher als bei Billig-Fluglinien wie Wizz Air. Das erschwert das Überleben und könnte auch ein Nachteil sein, wenn sich der Flugbetrieb langsam wieder normalisiert: Vielen Kundinnen und Kunden könnte ein tiefer Ticketpreis beim Buchen wichtiger sein als der klangvolle Name der Fluggesellschaft. Der Wettbewerb entscheidet sich über den Preis – nach der Krise vielleicht noch mehr als vor der Krise.