David Martinez arbeitet bei Kapers, der Gewerkschaft für das Flugpersonal. Er sammelt die Rückmeldungen von den Swiss-Angestellten, die irgendwo auf der Welt unterwegs sind.
«Die Zufriedenheit beziehungsweise die Moral ist gerade auf einem Tiefpunkt», stellt Martinez fest. Denn die Corona-Massnahmen in einigen asiatischen Ländern seien drastisch. Nach der Ankunft gebe es lange Wartezeiten bei den Testresultaten. Die Entnahmen der Proben seien zum Teil schmerzhaft, zum Beispiel in China.
Nach dem Flug in die Isolation
«Danach wird man abgeschottet in einem Bus ins Hotel gebracht und erhält dort einen One-Way-Zimmerschlüssel, mit dem man das Zimmer nur einmal öffnen kann. Danach ist geschlossen. Die Hotelgänge sind teilweise bewacht, damit die Zimmer nicht verlassen werden», so Martinez weiter.
Wir bewegen und da irgendwo zwischen 15 und 24 Stunden, die man eingesperrt ist, bevor man zurückfliegt.
In Japan und Südkorea könnten die Flug-Angestellten die Hotelzimmer zwischenzeitlich verlassen, um zum Beispiel in der Lobby etwas zu konsumieren. In China, Hongkong und Singapur seien die Restriktionen aber besonders scharf – eingesperrt im Hotelzimmer. «Wir bewegen uns da irgendwo zwischen 15 und 24 Stunden, die man eingesperrt ist, bevor man zurückfliegt. Ich bin kein Psychologe und jeder reagiert anders. Aber die Situation ist nicht einfach und sie ist belastend», sagt Martinez.
Anhaltende Masken-Diskussionen
Eine weitere Belastung für das Personal ist laut Martinez die Masken-Tragpflicht im Flugzeug. Die meisten Passagiere hielten sich zwar an die Bestimmungen, aber längst nicht alle: «Leider ist da keine Besserung eingetreten. Wir erhalten nach wie vor viele Rapporte. Es gibt praktisch auf jedem Flug Masken-Diskussionen. Und teilweise auch zu Eskalationen wegen Personen, die sich partout weigern, die Maske zu tragen oder sie korrekt zu tragen.»
Es gibt praktisch auf jedem Flug Masken-Diskussionen. Und teilweise Eskalationen wegen Personen, die sich partout weigern, die Maske zu tragen oder sie korrekt zu tragen.
Probleme während des Fluges, Probleme bei der Ankunft in etlichen Ländern und finanzielle Probleme in der Schweiz, zumindest in den vergangenen Monaten. Die Swiss musste, wie auch andere Fluggesellschaften, sparen und Arbeitsplätze abbauen. Seit Beginn der Pandemie gingen bei der Swiss 2000 Stellen verloren.
Kapers fordert mehr Unterstützung
Die Gewerkschaft Kapers fordert, dass das Personal besser unterstützt wird: «Wir erwarten von der Swiss, dass sie die Arbeitsstimmung der Flight Attendants wahrnimmt. Denn das ist das höchste Gut auch für das Passagiererlebnis in der Kabine. Dass man die Flight Attendants umsorgt und Entlastungen dort bringt, wo sie nötig sind.»
In der Swiss-Geschäftsleitung ist man sich bewusst, dass vor allem die unterschiedlichen Corona-Bestimmungen in den verschiedenen Ländern ein Problem sind und das Personal belasten.
Rotationen sollen etwas Ausgleich schaffen
Man versuche deshalb, die Belastung unter den Flight Attendants zu verteilen, sagt Swiss-Finanzchef Markus Binkert: «Wir sind im engen Austausch mit den Crews, um Unterstützung zu bieten. Wir hoffen, dass wir eine Balance schaffen können mit Destinationen, die angenehmer zu fliegen sind. Mit dem Ziel, durch diese Rotationen einen guten Ausgleich für die Mitarbeitenden zu finden.»