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Fragen und Antworten Biotech-Branche in der Schweiz ist auf Wachstumskurs

Der neue Report der Swiss Biotech Association zeigt: Die Branche der Schweizer Biotechnologie-Unternehmen wächst. Allein im vergangenen Jahr hat sie Kapitalzuflüsse von Rekord-hohen 3.4 Milliarden Franken erreicht. Der Sektor in der Übersicht.

Wie gross ist die Biotech-Branche? Der Wirtschaftszweig hat 2020 einen Umsatz von 4.5 Milliarden Franken gemacht. Der Umsatz ist für die Branche allerdings nicht gleich bedeutsam wie in anderen Wirtschaftsbereichen, denn viele der rund 1000 Unternehmen sind in der Forschung tätig und entwickeln Produkte, die noch nicht auf dem Markt sind.

Ein Drittel der Firmen betreibt selbst Forschung, ein Drittel stellt Forschungskapazitäten zur Verfügung, ein Drittel sind Berater oder Investoren. Alle diese Bereiche hängen eng zusammen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) stiegen um zehn Prozent auf 2.2 Milliarden Franken. Die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Branche stieg um acht Prozent auf 16'300 Personen.

Wie viele Firmen arbeiten an Covid-Produkten? Schätzungsweise zwei bis drei Dutzend Firmen. Nicht alle Firmen sind gleich weit vorangeschritten. Einige Unternehmen müssen ihre Forschungen einstellen, bevor Produkte überhaupt an Tieren oder in klinischen Phasen, an Menschen, getestet werden. Wie viele Forschungsprojekte zu Ende gebracht werden, ist nicht abschätzbar. Die Faustregel der Branche lautet: Von 100 Projekten wird durchschnittlich nur ein Projekt erfolgreich zu Ende geführt.

Im aktuellen Report werden vor allem die Beiträge zur Grundlagenforschung sowie zur Herstellung von Diagnostika hervorgehoben. Auch der Pharmakonzern Roche ist in diesem Bereich tätig und einer der Marktführer im Bereich der Corona-Tests. Zudem gibt es Unternehmen, die bei den Impfstoffen involviert sind, wie etwa Lonza, Bachem oder Janssen Cilag, sowie Firmen, die sich mit der Entwicklung von neuen Therapeutika beschäftigen.

Inwiefern ist die Biotech-Branche von Covid beeinträchtigt? Im Biotech-Bereich werden Gelder in Tranchen gesprochen. Ist ein Etappenziel erreicht, geben Investorinnen und Investoren die nächste Finanzierungsrunde frei. Während der Pandemie wurden aber auch Forschungen zurückgestellt, weil in den Spitälern nicht weiter geforscht werden konnte. Dadurch verzögern sich Finanzierungsrunden. Diesen Effekt wird man allenfalls im kommenden Jahr sehen.

Warum spannen Biotech-Firmen oftmals mit grossen Pharmakonzernen zusammen? Auch bei Covid-Mitteln zeigt sich: Biotech-Unternehmen arbeiten oftmals mit Pharmakonzernen zusammen, wie etwa das Beispiel von Biontech und Pfizer zeigt. Die Vorteile der Zusammenarbeit: Kleinere Biotech-Unternehmen gelten als agil und flexibel, während Grosskonzerne ihre langjährige Forschungsstrategie verfolgen. Grosskonzerne verfügen zudem über ausgereifte Vertriebskanäle, Logistik und Produktion.

Rendez-vous, 20.04.2021, 12:30 Uhr ; 

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