- Fast 16 Jahre nach Beginn Verhandlungsbeginn hat Indien mit den Efta-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein ein Freihandelsabkommen unterzeichnet.
- Das Abkommen soll in den nächsten 15 Jahren Investitionen in Indien von 100 Milliarden Dollar auslösen.
- Mit dem Abkommen soll die Mehrheit der Zölle auf Industrieprodukte entfallen, die Indien aus der Schweiz importiert.
Bundesrat Guy Parmelin und seine Amtskolleginnen und -kollegen aus Island, Liechtenstein und Norwegen haben am Sonntag in Delhi mit dem indischen Handelsminister Piyush Goyal ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Dies teilte das Departement WBF mit und spricht von einem «bedeutenden Meilenstein» in der Schweizer Handelspolitik.
Ihre Unterschrift unter das Abkommen setzten Wirtschaftsminister Guy Parmelin, seine Amtskolleginnen und -kollegen sowie der indische Handelsminister Piyush Goyal. Der indische Premierminister Narendra Modi und die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd begleiteten die Unterzeichnung mit Videobotschaften.
Ziel ist es laut WBF, dass die Schweiz das Abkommen spätestens im Jahr 2025 ratifizieren kann. Dazu muss das Parlament noch zustimmen.
Ein langer Weg
Der Schweiz und den anderen Efta-Staaten sei es gelungen, als erster europäischer Partner ein Freihandelsabkommen mit Indien abzuschliessen, hält das WBF fest. Im Laufe der Jahre sei mit Indien ein aussergewöhnliches Vertrauensverhältnis aufgebaut worden, schrieb Bundesrat Parmelin auf der Plattform X (vormals Twitter).
Das Abkommen sieht sieht Investitionen von über 100 Milliarden Dollar in den kommenden 15 Jahren in Indien vor, wie der indische Wirtschaftsminister Piyush Goyal erklärte. Es sei ein modernes und faires Handelsabkommen – und ein Gewinn für alle beteiligten Staaten.
Lichtblick für Exportwirtschaft
Dank des Freihandelsabkommens könnten Schweizer Exporteure von jährlichen Zolleinsparungen von bis zu 166 Millionen Schweizer Franken profitieren, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Sonntag mit.
Das Abkommen sieht auch die Förderung von Investitionen in Indien durch Unternehmen aus den Efta-Staaten vor. Das sei eine Reaktion auf das grosse Interesse Indiens, zusätzliche Investitionen von Unternehmen aus der Schweiz und anderen Efta-Staaten anzuziehen, bestätigt das WBF.
Übergangsphase für ausgewählte Landwirtschaftsprodukte
Bisher hatte Indien auf die meisten Produkte sehr hohe Importzölle erhoben. Mit dem Freihandelsabkommen wird Indien die Zollansätze für 95,3 Prozent der Einfuhren von Industrieprodukten aus der Schweiz (ohne Gold) entweder sofort oder mit Übergangsfristen aufheben, beziehungsweise teilliberalisieren.
Die Schweiz erhält zudem nach einer Übergangsperiode von bis zu zehn Jahren für ausgewählte Landwirtschaftsprodukte zollfreien Zugang zum indischen Markt. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Exporten in Indien gestärkt. Die Zugeständnisse an Indien für Landwirtschaftsprodukte orientieren sich laut WBF an bisherigen Freihandelsabkommen und liegen im Rahmen der Schweizer Agrarpolitik.
Mit dem neuen Abkommen gibt es auch Verbesserungen bei den geistigen Eigentumsrechten, Verfahren bei Patenten und beim Schutz der Swissness. Der Zugang zu Medikamenten in Indien wird dabei nicht eingeschränkt. Indien ist inzwischen das bevölkerungsreichste Land der Welt. Insbesondere die zunehmende Mittelschicht trägt zu einem grossen Wachstumspotenzial bei.