- Die Schweizerische Nationalbank dreht erneut an der Zinsschraube.
- Sie erhöht den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte auf 1.75 Prozent.
Mit der Leitzinserhöhung wirke die SNB dem mittelfristig abermals gestiegenen Inflationsdruck entgegen, erklärt die Nationalbank. «Es ist nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten», sagte SNB-Direktor Thomas Jordan während der Medienkonferenz.
Jordan: Mieten kein Hinderungsgrund
«Wir haben jetzt sogenannte Zweitrundeneffekte, die sind breit abgestützt bei den Dienstleistungen. Aber wir sehen sie auch beim Strom und bei den Mieten, die teurer werden», sagte Jordan. Deshalb sehe man, dass der inflationäre Druck immer noch zu hoch sei, weshalb es nötig war, die Geldpolitik noch einmal zu straffen.
Durch die Zinserhöhung könnten auch die Mieten teurer werden. «Wenn die Zinsen steigen, können auch die Mieten nach oben gehen. Das ist ein vorübergehender Effekt», so Jordan. Es wäre Jordan zufolge problematisch, wenn man deswegen die Geldpolitik nicht straffen würde. Denn das Resultat wäre eine viel höhere Inflation zu einem späteren Zeitpunkt.
Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei die Nationalbank zudem weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu werden. Im gegenwärtigen Umfeld stünden dabei Devisenverkäufe im Vordergrund, heisst es unverändert zu früheren Aussagen.
Zinserhöhung wurde erwartet
Die heutige Zinserhöhung ist der fünfte Zinsschritt in Folge. Genau vor einem Jahr hatte die SNB die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit 15 Jahren wieder leicht angezogen, danach folgten bis im vergangenen März drei weitere Zinsschritte. Auch wenn die Inflation seit Februar deutlich zurückgegangen ist, auf zuletzt 2.2 Prozent im Mai, liegt sie damit weiterhin über der von der SNB angepeilten Bandbreite von 0 bis 2 Prozent.
Eine weitere Zinserhöhung war denn auch bei professionellen Beobachterinnen und Beobachtern fast unisono erwartet worden. Im Ausland haben die wichtigsten Notenbanken zuletzt unterschiedliche Entscheide getroffen. Während die US-Notenbank Fed letzte Woche zumindest vorübergehend keine Erhöhung beschloss, hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte erhöht.