Zum Inhalt springen

Leitzins nun auf 1.5 Prozent SNB macht trotz Turbulenzen im Bankensektor weiteren Zinsschritt

  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dreht erneut an der Zinsschraube. Sie erhöht den Leitzins um 0.5 Prozentpunkte auf 1.5 Prozent.
  • Damit ist das bereits der vierte Zinsschritt seit letztem Sommer in Folge.
  • Die Nationalbank schliesst zusätzliche Zinserhöhungen für die Preisstabilität nicht aus.
Audio
Archiv: Was eine SNB-Leitzinserhöhung fürs Portemonnaie bedeutet
aus Rendez-vous vom 16.06.2022. Bild: Keystone-SDA
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 48 Sekunden.

Mit dem Schritt wollen die Währungshüter dem nochmals gestiegenen Inflationsdruck entgegenwirken, wie die SNB erklärte. Zudem sei es nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.

Die SNB sei weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Seit einigen Quartalen stünden dabei Devisenverkäufe im Vordergrund.

Thomas Jordan: «CS-Kredite sind keine Geschenke»

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: Thomas Jordan an der Medienkonferenz zur geldpolitischen Lagebeurteilung. REUTERS/Denis Balibouse

SNB-Direktor Thomas Jordan hat die am letzten Wochenende durchgepeitschte Übernahme der kriselnden Credit Suisse durch ihre Rivalin UBS verteidigt.

Die Notenbank unterstützte das Vorhaben mit umfangreichen Liquiditätshilfen. «Ein Konkurs der Credit Suisse hätte schwerwiegende Folgen für die nationale und internationale Finanzstabilität und für die Schweizer Wirtschaft gehabt. Dies zu riskieren, wäre verantwortungslos gewesen», sagte Jordan an der Medienkonferenz zur geldpolitischen Lagebeurteilung.

Mit ihren Massnahmen hätten Bund, Finanzmarktaufsicht und die Nationalbank der Krise um die Credit Suisse Einhalt geboten. Die Lösung sei unter hohem Zeitdruck erarbeitet worden, sagte Jordan. Denn sie sollte vor Marktöffnung in Asien in dieser Woche bereit sein.

Die SNB gewähre solche Hilfen im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgabe, zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen, erklärte Jordan. «Unsere Liquiditätsmassnahmen sind Kredite, die besichert sind und verzinst werden – und keine Geschenke», betonte der SNB-Chef.

Es war der vierte Zinsschritt in Folge. Letzten Sommer hatte die SNB die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder angezogen. Er lag damals mit -0.75 Prozent noch klar im negativen Bereich.

Bekämpfung der Inflation

Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB im Dezember hat die Teuerung in der Schweiz wieder markant angezogen. Sie lag zuletzt mit 3.4 Prozent weiter klar über dem SNB-Zielband von 0 bis 2 Prozent.

Eigentlich war bis vor Kurzem klar, dass weitere Zinserhöhungen anstehen: Die Inflation in der Schweiz ist zwar tiefer als in Europa oder den USA, aber doch zu hoch und muss von der Nationalbank entsprechend mit weiteren Zinsschritten bekämpft werden. Vor allem die Strompreise und höhere Preise für Flug- und Pauschalreisen waren für den jüngsten Anstieg verantwortlich.

US-Notenbank weit voraus

Als einer der Vorreiter der geldpolitischen Wende gilt die US-Notenbank Fed, die ihren Leitzins bereits mehrfach erhöht hat, das letzte Mal am Mittwoch. Der US-Leitzins liegt nun bei einer Spanne von 4.75 bis 5.00 Prozent.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich inzwischen mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation im Euroraum. Vergangene Woche hob sie den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 3.5 Prozent an.

Auch in der Eurozone ist die Inflationsrate zuletzt wieder gestiegen, und zwar auf 8.5 Prozent im Februar. Im Oktober 2022 war mit 10.6 Prozent der höchste Wert seit Bestehen der Währungsunion gemessen worden.

Sorgen vor Finanzkrise

Doch seit kurzem verbreitet nicht mehr nur die Inflation Angst und Schrecken. Der Kollaps der drei mittelgrossen US-Finanzhäuser Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Capital hat letzte Woche Schockwellen im internationalen Banken- und Finanzsystem ausgelöst, in deren Strudel auch die bereits seit längerem kriselnde Credit Suisse geriet – was bekanntlich in die Übernahme durch die UBS mündete.

Und diese neue Bankenkrise, die manche Marktteilnehmenden bereits an die Finanzkrise von 2008/09 erinnert, stürzt nun viele Notenbanken in ein Dilemma. Zur weiteren Inflationsbekämpfung müssten sie eigentlich die Zinsen erhöhen. Um das System zu stabilisieren, wäre aber im Gegenteil eine Zinssenkung angebracht.

SRF 4 News, 23.03.2023, 10:00 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel