- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält an ihrer bisherigen Geldpolitik fest.
- Die Notenbank belässt den Leitzins bei -0.75 Prozent und will weiterhin bei Bedarf am Devisenmarkt intervenieren.
- Der Franken sei nach wie vor «hoch bewertet», hiess es.
Damit führt die SNB ihre expansive Geldpolitik fort. Auch den Zins auf Sichtguthaben belässt sie bei -0.75 Prozent, wie sie im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.
Entscheid der US-Notenbank nicht als Vorbild
Letzte Woche hatte die US-Notenbank Fed die Zinsen erstmals seit 2018 angehoben. Die SNB orientiert sich aber vor allem an der Europäischen Zentralbank (EZB), die sich noch nicht gerührt hat.
Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als nach wie vor «hoch bewertet» an. Die SNB hatte 2021 für 21.1 Milliarden Franken Fremdwährungen gekauft.
Deutlich höhere Inflation prognostiziert
Die Währungshüter rechnen für das laufende Jahr mit einer etwas weniger dynamischen Entwicklung der Schweizer Wirtschaft. Sie prognostizieren nun einen Anstieg des Bruttoinlandproduktes (BIP) von «rund 2.5 Prozent». Im Dezember war die Nationalbank noch von einem Wachstum von rund 3 Prozent ausgegangen.
Die neue bedingte Inflationsprognose ist nur in der kurzen Frist deutlich höher als zuletzt. Für 2022 geht die SNB neu von einer Inflation von 2.1 Prozent aus (alt: 1.0 Prozent). Für 2023 werden neu 0.9 Prozent (alt: +0.6 Prozent) vorhergesagt. Die erstmalig für 2024 genannte Inflationsprognose beträgt 0.9 Prozent.
Die Währungshüter sehen die erhöhte Inflation grundsätzlich nach wie vor als ein vorübergehendes Phänomen. Die Teuerung wird aber länger auf einem unüblich hohen Niveau bleiben. Das zeigen die Prognosen für die einzelnen Quartale. Demnach wird für das laufende erste Quartal und das zweite Quartal mit einer Teuerung von je 2.2 Prozent gerechnet (bisher: 1.4 % und 1.2 %).
Danach wird sich die Jahresteuerung laut der SNB nur langsam zurückbilden auf 2.1 Prozent im dritten und auf 1.8 Prozent im vierten Quartal (bisher: 0.9 % und 0. 7%). Erst im Verlauf des Jahres 2023 werde sich die Teuerung dann wieder auf unter 1 Prozent reduzieren und im Gesamtjahresdurchschnitt 2023 bei 0,9 Prozent zu liegen kommen, so die SNB. Die neue Inflationsprognose ist laut der SNB allerdings mit erheblichen Risiken verbunden.
So könnte eine Verschärfung der Rohmaterialknappheit infolge des Ukraine-Kriegs die Inflation global nochmals erhöhen, warnt sie. Damit würde laut der Nationalbank auch das Risiko steigen, «dass sich die Inflationsdynamik über Zweitrundeneffekte verfestigt». Mit anderen Worten: Die neue Prognose ist nicht nur höher, sondern auch unsicherer.
Die Hauptgründe dafür seien der deutliche Preisanstieg von Erdölprodukten und von Waren, die von Lieferengpässen betroffen seien. Die angespannte Situation bei diesen Gütern dürfte nach Auffassung der SNB wegen des Kriegs in der Ukraine in den nächsten Monaten bestehen bleiben. Die bedingte Inflationsprognose beruht wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0.75 Prozent bleibt.